Am 25. Mai 2011…


war es dann endlich so weit. Typisch Luzie – hat sie natürlich eine Zeit gewählt, in der auch ja jemand da ist, der ihr helfen kann. Bloß nicht alleine gebären, da könnte ja etwas schiefgehen. 
Gegen 16 Uhr erreichte Andrea mich im Büro: 
DAS FOHLEN IST DA!!!!!
Nun war natürlich kein Halten mehr. Ich ließ alles fallen und so schnell war ich schon lange nicht mehr nach Hause gefahren. Eine gefühlte halbe Stunde später kam ich am Stall an. Ich wusste ja schon, was mich erwartet, aber der Anblick des noch nassen, neugeborenen, kleinen, fast schwarzen Fohlens war so überwältigend, dass ich nur sagen konnte: „Es ist ja ganz dunkel!“ Und damit bekam ich an diesem Tag das Grinsen nicht für eine Sekunde aus dem Gesicht.
Da die Kleine noch nass war, konnten wir zuerst nicht sehen, welche Farbe es nun haben sollte. Eines sei verraten: Diese Frage stellt uns noch bis heute vor ein Rätsel.
Ein Name musste her und wie bei Luzie so schnell wie möglich, am besten noch heute. Aber wie sollte der lauten?
Wir überlegten hin und her. Ich wollte gerne das A von Andrea und das M von Maria im Namen haben. Das sollte mich immer daran erinnern, dass die Beiden nicht unerheblich zum Projekt „Ein Fohlen aus meiner Stute“ beigetragen haben. Ohne den Einsatz dieser zwei ganz besonderen Menschen wäre das alles einfach nicht möglich gewesen.
Andy – hat kein M, Mandy – klingt scheiße… Wir überlegten und verwarfen – überlegten und warfen wieder alles über den Haufen.
Die besten Einfälle kommen einem natürlich – auf dem Klo. Michael hielt sich dort auf und wir diskutieren weiterhin aufgeregt über einen möglichen Namen. Dann - mit einem Mal - war es ganz einfach: ein A für Andrea und ein M für Maria, ein Y dran und das Ergebnis war perfekt: Amy!
Ein wunderschöner Name hatte einen neuen Besitzer gefunden.

Die Nachricht vom neuen Fohlen verbreitete sich schnell. Und die Resonanzen waren mal wieder überwältigend. Man gratulierte mir von allen Seiten. Jeder wollte das Fohlen sehen. 
Selbst mein Chef, der mit Pferden nichts zu tun hat, stellte mir ein riesiges, in Folie verpacktes Geschenk auf den Schreibtisch. Den Sekt und die Leckerlies haben wir schnell verbraucht. Das süße Halfter hat eine begrenzte Zeit lang gepasst, aber die Putztasche erinnert mich heute noch an diese schöne Zeit. Ich benutze sie immer noch sehr gerne und sie ist immer dabei, wenn ich mit Luzie unterwegs bin. Danke, Herr Marquardt, für diese liebe Geste!
Und dann kam ganz besonderer Besuch. Ich hatte Wolfgang von der Geburt der ersten Enkelin unserer geliebten Lady berichtet und ihn eingeladen, sich den kleinen Wurm einmal anzuschauen.
Ein paar Tage später war es dann soweit. Ein fremder Wagen fuhr auf unseren Parkplatz und es stiegen aus: Wolfgang, Doro und Christina. Ich habe mich so sehr gefreut, dass die Drei gekommen sind. Nur Irec fehlte. Der konnte leider nicht mitkommen. 
Und auch sie kamen nicht mit leeren Händen. Sie brachten einen Sack Futter, speziell für das Fohlen und ein ganz süßes Halfter mit. Nachdem es Amy später nicht mehr passte, trägt dieses Halfter jetzt der kleine Odin. Der wird bestimmt nicht mehr daraus herauswachsen. Ich fand, es war zum Rumliegen zu schade und freue mich immer, wenn ich den hübschen Mini-Shetti-Hengst damit sehe.
Der erste Ausflug wollte gut geplant sein. Es ist gar nicht so einfach, so ein kleines Fohlen heil durch die Gegend zu bugsieren. Die Kleinen gehen gerne ihren eigenen Weg. Der sollte im Idealfall eigentlich neben Mama sein, aber der Idealfall tritt eben nicht immer ein.
Nachdem Luzie und ihr Fohlen drei Tage Zeit hatten, sich aneinander zu gewöhnen und sich kennenzulernen, war es dann endlich soweit: Amy’s erster Ausflug!  Es sollte in die Kleine Reithalle gehen, wo Stute und Fohlen besonders sicher aufgehoben sind und die Zwerge noch nicht mit Zäunen konfrontiert werden. Andrea packte Amy mit geübtem Fohlengriff und schob sie der Mama hinterher, bis die beiden in der Stallgasse und dann endlich auch in der kleinen Reithalle waren.
Hier sollte Amy ja eigentlich hinter Luzie herlaufen, aber Luzie wollte auf Nummer sicher gehen und lief mal besser dem Fohlen hinterher. Amy sprang wild rum und Luzie regte sich auf. So wurde das nichts. Da mussten wir nachhelfen. Michaela, eine der Auszubildenden, war so lieb, die Stute an die Hand zu nehmen und ruhig durch die Halle zu führen. Amy sollte mitlaufen, was sie natürlich wieder nicht tat. Sie sprang und peste durch die Halle, was das Zeug hielt und Luzie regte sich auf. Ich versuchte unterdessen Fotos zu machen. Gar nicht so einfach den kleinen Wildfang mit der Kamera einzufangen. Wir mussten das dann auch noch ein paar weitere Tage lang üben, bevor es zum ersten Mal auf die Wiese ging. 

Zwischenzeitlich gesellten sich Zuschauer dazu. Einige hatten das Fohlen noch nicht gesehen. Am schönsten für mich war der spontane Ausruf einer Miteinstallerin: „So ein süßes Fohlen habe ich ja noch nie gesehen!“ Und das meinem Quarterhorsefohlen! War ich stolz. 
Bevor Amy total nassgeschwitz war, brachten wir die Beiden, genauso wie auf dem Hinweg, wieder in ihre Box. Für die nächsten Tage stand dann „Mama brav folgen“ auf dem Lehrplan.

Liebe Grüße
Eure

Dicker geht's nimmer...


Von Alles LUZIE
...und wir warten...

Lieben Gruß,

Eure

Wie war das eigentlich...

...im letzten Jahr mit Luzies Trächtigkeit und so? Mir ist gerade aufgefallen, dass ich noch gar nichts darüber geschrieben habe. Das holen wir heute nach:

Wie ich schon erzählt hatte, lies mich der Gedanke. Luzie decken zu lassen, nicht mehr los. Andrea fragte mich des öfteren grinsend: „Na, ist sie schon rossig? Soll ich sie tupfern?“
Na ja, tupfern kann man ja immer mal, dachte ich und lies sie machen. Da Luzie immer auf den Arm möchte, wenn ich sie bei tierärztlichen Eingriffen betreue, hat Andrea sich kurzerhand Michael geholt.

Die Tupferprobe ergab keinen besonderen Befund und somit konnten wir loslegen. Nach einiger Recherche und Hilfe von hilfsbereiten und in diesem Gebiet bewanderten Freunden, habe ich mich für einen Hollywood Dun It Sohn entschieden, der mir sehr gefällt:


Dun It For You, ein bayfarbener, hübscher Kerl mit einem super Charakter, dessen Nachzucht mich überzeugte. Er stand zu diesem Zeitpunkt noch auf Deckstation in der Eifel und dort konnte ich ihn mir auch anschauen. Er gefiel mir direkt und einige Telefonate später war dann auch alles geklärt und Luzie wurde zum Decken dort angemeldet. Wir hatten erst vor, sie zum Hengst zu bringen, aber einige Überlegungen und tierärztlicher sowie der Rat eines erfahrenen Züchters brachte mich dann doch zu der Auffassung, dass es in diesem speziellen Fall besser sei, den Samen hierher kommen zu lassen.

Ein Grund dafür war, dass Luzie äußerst ungern alleine Hänger fährt. Am Ziel angelangt, steht sie gerne vollkommen paralysiert, stocksteif im Hänger und ist vor lauter Stress klatschnass. Man kann nun die Stute sofort wieder abholen, wenn sie abgeschlagen hat, oder man lässt sie auf der Deckstation, bis die Trächtigkeit nachgewiesen ist. Die Gefahr, dass sie nicht aufgenommen oder später resorbiert hätte, wäre in beiden Fällen recht hoch gewesen. Auf Grund der besonderen Bedingungen hier auf dem Hof, war es in diesem Fall sinnvoller, den Samen kommen zu lassen.

Luzie machte es natürlich wieder spannend, indem sie einfach nicht wieder rossig wurde. Andrea stellte kurzerhand ihren Kid, ein Pony, welches mit seinem Charme noch jede Stute auf dem Hof zum Rossen gebracht hat, mit ihr auf ein Paddock. Seine Annäherungsversuche trugen dann auch schnell Früchte. Am 3. Juni bekam ich die SMS: Werde Dein Pony morgen untersuchen - kid will schon drauf ;-)

Das war natürlich genau vor dem Wochenende, an dem Rock am Ring stattfand. Für dieses Festival hatten wir VIP-Karten geschenkt bekommen und wir wollten so gerne dort hin. Andrea meinte, wir sollten bloß locker bleiben und bot uns an, sich um den Samen zu kümmern, was hier im Stall zum Tagesgeschäft gehört. Ich ließ also vor unserer Abfahrt vorsichtshalber sämtliche Unterlagen, Papiere, Geld und eine Vollmacht bei ihr, in der Hoffnung, dass ich mich nach dem Wochenende selbst um den Samen hätte kümmern können.

Am 5. Juni bekam ich dann mitten im Festival-Fieber die SMS: Luzie ist besamt! Nun führte also kein Weg mehr zurück.

Wie der Samen zur Moosheide kam, ist eine nette Geschichte für sich, die ich hier nicht vorenthalten möchte und die mir mal wieder gezeigt hat, was für tolle Freunde wir haben.

Andreas Familie wohnt nahe der Eifel, wir hier in der Nähe von Düsseldorf. An diesem 5. Juni musste Andreas Mutter zum Flughafen nach Düsseldorf, einige Leute abholen. Andrea hätte in die Eifel fahren müssen, um den Samen zu holen, konnte aber eigentlich nicht vom Hof weg. Also tauschten Andrea und Maria kurzerhand ihre Aufgaben. Marie machte sich auf den Weg in die Eifel, sie war ja sowieso viel näher dran und organisierte den Samen. Ich brauchte noch nicht einmal selbst dort anzurufen. Und Andrea holte ihren Bruder vom Flughafen ab. Man traf sich in bei uns auf dem Hof, tauschte Samen gegen Fahrgäste und schon war Maria wieder auf dem Heimweg und Luzies Besamung stand nichts mehr im Wege. Mir stand der Mund offen, als Andrea mit grinsend den Ablauf dieser Geschichte erzählte und ich bin ihr und Maria echt dankbar für ihren genialen Einsatz.

Nun war Warten angesagt. Drei spannende Wochen. Am 24. Juni war es dann klar, der erste Schuss hatte gesessen, Luzie war tragend.


Lieben Gruß
Eure

Der Countdown läuft....

Wenn ich auf meinen Blog schaue, fallen mir zwei Dinge auf. Zum einen ist der letzte Eintrag schon ein Dreivierteljahr her und als zweites fällt mein Blick auf die Zeile:

COUNTDOWN Noch 19 Tage bis HLL x DI4Y

Uahhhhhh, nur noch 19 TAGE! Langsam fange ich an, nervös zu werden. Dabei gibt es keinen Grund. Luzie ist super im Lack. Die Plautze lässt sich nicht mehr verstecken und sie brütet ganz zufrieden vor sich hin. Die Trächtigkeit ist bis jetzt lehrbuchmäßig verlaufen. Sie hatte schon bei der ersten Besamung aufgenommen und alle Untersuchungen waren unauffällig.

Es gab ein Wochenende im Winter, in der Zeit wo die Temperaturen langsam über den Gefrierpunkt stiegen und dann aber plötzlich abfielen. An diesem Wochenende lag sie auffällig viel in der Box, schaute zum Bauch, trat unter den Bauch, krampfte und es ging ihr sichtlich nicht gut. Alarmiert rief ich Andrea an, die sie auch gleich rektal untersuchte. Das Fohlen reagierte auf einen kleinen Anstupser, lebte also. Es bewegte sich sogar so deutlich, man das auch von außen sah. Ein bisschen Krampflöser reichte nur für einen kurzen Moment, dann fingen die Schmerzen wieder an. Wir beobachteten Luzie noch eine Weile. Der Darm konnte auf Grund der Größe des Fohlens nun auch nicht mehr komplett abgetastet werden, aber die richtig schlimmen Ursachen für diese Kolikanzeichen konnte Andrea glücklicherweise ausschließen. Als es abends dann immer noch nicht besser war, bekam Luzie ein wenig Novalgin. Das half gut und das Pferd war spontan geheilt.

Was es war, wissen wir bis heute nicht, aber die Vermutung liegt nah, dass das Fohlen anfing sich zu bewegen und Luzie mit diesem neuen Gefühl nichts anfangen konnte. Und wie immer, wenn so was ist, wollte sie einfach auf den Arm.

Jetzt schauen wir gespannt auf die nächsten Tage, wenn das Fohlen anfängt sich zu drehen und nach oben zu wandern. Ich bin mir sicher, Luzie wird uns zeigen, dass da mal wieder was ist, was sie nicht einordnen kann.

Letztes Jahr habe ich eine die Geburt einer erstgebärenden Stute von Anfang bis Ende mitbekommen. Die Ärmste brauchte ungewöhnlich lange 30 Minuten und war danach völlig fertig. In dem Moment fragte ich mich ganz ehrlich, was ich meinem kleinen Pferd da angetan hatte, aber es war ja schon zu spät. In diesem Jahr gab es schon fünf Geburten auf dem Hof. Alles ist gut gegangen und die Fohlen war so schnell da, dass teilweise fünf Minuten vom Anruf des Geburtswächters bis zum Eintreffen an der Box nicht reichten, weil das Fohlen schon putzmunter im Stroh lag. Das beruhigt mich ein wenig. Übrigens waren es bis jetzt in diesem Jahr nur Stutfohlen.

Gestern musste Luzie dann mal wieder Modell stehen. Sie hatte Geburtstag und es ist eine kleine Tradition, dass dann Fotos gemacht werden. In diesem Jahr ist es natürlich besonders spannend, ihren Bauchumfang zu dokumentieren.




Liebe Grüße Eure

Spannende Zukunftspläne

Wahnsinn, dass schon wieder fast ein Jahr seit meinem letzten Eintrag vergangen ist. Luzie geht es sehr gut und ich bin froh, dass sie jetzt schon so lange problemlos läuft (toitoitoidreimalaufholzklopf). Zwei Tage nach dem letzten Besuch des Schmieds kam sie zwar mal wieder lahmend aus der Box, aber das hat sich glücklicherweise ganz schnell wieder gegeben, nachdem ich den Huf über Nacht in Leinsamen gepackt habe. Wir vermuten eine Hufprellung. In der Zeit war der Boden gefroren und meine Maus hat mal wieder gezeigt, wie empfindlich sie ist. Den Zeitpunkt hätte sie sich besser nicht aussuchen können, denn an dem darauf folgenden Wochenende war Stefen Breug in der Nähe und es wäre noch ein Platz im Kurs frei gewesen. Das haben wir dann aber direkt gecanceled – klar, oder!?

Während der langen Verletzungspause im vorletzten Jahr habe ich immer wieder darüber nachgedacht, Luzie mal ein Jahr Pause zu geben und das mit einer Trächtigkeit zu verbinden. Wie gesagt, läuft das Mädel nun wieder und macht auch richtig Spaß, aber der Gedanke, ein Fohlen aus ihr zu ziehen, lässt mich nicht wieder los.
Unter anderem hat das damit zu tun, dass wir auf einer Reitanlage wohnen auf der Warmblüter und Ponys gezüchtet werden. Wir haben „unsere eigene“ Tierärztin, die sich auf Gynäkologie spezialisiert hat und sowohl mit Kühl-, als auch mit Gefriersamen umgehen kann.
Es gibt große luftige Boxen im Stutenstall und ab Anfang jeden Jahres fallen hier so einige Fohlen, deren Geburten mittels eines speziellen Systems perfekt überwacht werden können.
Das Futter könnte besser nicht sein und unsere Stallbetreiber sind erfahrene Leute, die sich mit der Materie bestens auskennen. Das Ergebnis ist, dass hier alle Pferde in bestem Zustand sind und es fällt mir immer wieder auf, wie gut die Pferde hier alle aussehen.
Die Zuchttiere bekommen besonderes Kraftfutter und sind ebenfalls bestens versorgt. Nicht nur die Fohlen werden regelmäßig entwurmt und mit Vitaminen und Mineralien versorgt.
Sobald es witterungsbedingt möglich ist, kommen die Pferde stundenweise raus. Die einzelnen Jahrgänge der Jungpferde werden geschlechtlich getrennt soweit angeweidet, dass sie bald auch schon 24 Stunden in der Gruppe draußen bleiben können. Lediglich bei Krankheit oder Verletzung werden sie aufgestallt und bekommen die nötige Versorgung. Es gibt sogar eine Gruppe Junghengste, die jetzt schon das zweite Jahr auch im Winter in Offenstallhaltung verbringen durfte.

Alles in allem finden wir hier also ideale Bedingungen um unsere Planung in die Tat umzusetzen.
Dazu kommt der Umstand, dass ich selbst im kommenden Jahr wahrscheinlich für den Zeitraum eines halben Jahres nicht zum Reiten kommen werde. Das könnte man dann gut miteinander verbinden.
Das Fohlen wäre für mich. Durch ihre Verletzungen ist Luzie nicht mehr voll einsatzfähig und wir müssen zumindestens bei einzelnen Reiningelementen Abstriche machen. Die Gefahr ist einfach zu groß, dass der Fesselträger die Belastung nicht aushält. Nicht dass ich Luzie abgeben wollte, das kommt nicht in Frage. Aber wenn es irgendwie machbar ist, würde ich gerne nochmal ein Fohlen großziehen und ausbilden. Trotzdem bin ich mir im Klaren darüber , dass das vielleicht nicht klappt und ich den Nachwuchs später vielleicht mal abgeben muss.

Seit ein paar Wochen bin ich also dabei, den Gedanken „Fohlen“ weiterzuspinnen und habe mal angefangen, den passenden Hengst auszusuchen. Ich selbst habe von der Materie „Zuchtplanung“ leider nicht viel Ahnung aber ich bin in der glücklichen Lage, jemanden zu kennen, der auf diesem Gebiet sehr bewandert ist.
Zuerst habe ich mal allgemein herumgefragt und dann habe ich mich mit dem Hengstkatalog der DQHA eingehend beschäftigt. 10 Hengste habe ich mir dort herausgesucht, von den ich meinte, dass sie passen könnten. Auf Grund einer eingehenden Beratung durch meine Freundin sind davon zwei in die engere Wahl gekommen. Einer davon wird aus gesundheitlichen Gründen in diesem Jahr leider nicht zum Deckeinsatz kommen und somit steht mein Anwärter jetzt fest. Meine Freundin hat sich ganz lieb dafür stark gemacht, dass wir diesen Mitte April einmal persönlich besuchen und mit den Besitzern sprechen können. Vom Bild her gefällt er mir sehr gut, die Nachzucht ist vielversprechend und das Pedigree passt auch. Nun bin ich gespannt auf unseren Ausflug im April.

Bis dahin warte ich darauf, dass Luzie endlich rossig wird und wir die notwendige Tupferprobe nehmen können. Das Wetter hat uns ja bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber ich hoffe, dass sie, sobald es warm wird und sie mal den einen oder anderen Grashalm zwischen die Zähne bekommt, so rossig wird, wie in jedem Frühling bisher.

Unterdessen bin ich wieder Mitglied der DQHA geworden und habe zudem noch das Genkid angefordert, damit der Papierkram dann auch direkt vernünftig erledigt werden kann.
Während der Zeit des Wartens denke ich oft über dieses Projekt nach und ich ertappe mich oft dabei, das, was kommen mag mit einem Lächeln auf den Lippen zu visualisieren.

Ich bin so gespannt, wie es weitergeht.

Liebe Grüße
Eure

Willicher Dressurtage 2009 & das beste Pferd der Welt

Ein langer Sommer mit sehr vielen schönen Ausritten ist nun vorbei und es wird langsam Herbst. Den Abschluß der warmen Jahreszeit machte bei uns natürlich wieder unser traditionelles Turnier: Die Willicher Dressurtage. Und diesmal hatte ich einen ganz besonderen Anteil daran.


Eine Woche vor dem Turnier, ich saß gerade nach einer langen Zeit der Rekonvaleszenz erst zum zweiten Mal wieder auf dem Pferd, kam Theo Hülsmann zu mir und fragte, ob ich eigentlich eine Westernkluft hätte. Das konnte ich bejahen und so erzählte er mir, daß er am Samstag vor der Flutlichtkür eine Reiterin im Damensattel und eine „Spanierin“ da hätte. Ob ich nicht auch ein bisschen mit herumreiten wolle? Ich dachte nicht groß nach und sagte spontan zu. Als Westernreiter verkleiden ist eine unserer leichteren Übungen und ein bisschen herumreiten können wir allemal.


Am nächsten Morgen, ich war gerade auf dem Weg zur Arbeit, rief Andrea an und fragte, ob ich nicht eine geniale Idee hätte, wir man mich ankündigen könnte. Da wurde mir dann so gaaaanz langsam bewußt, auf was ich mich denn da eingelassen hatte. Ich fragte dann mal nach, wie sie sich das denn vorgestellt hätten. Es stellte sich heraus, dass wir das Showprogramm vor der Flutlichtkür sein sollten und dass wir dafür eine Stunde Zeit bekämen, also jeweils ca. 20 Minuten für jede Gruppe. Also nix mit „Allezusammenherumreiten“ wie ich dachte. Na, das konnte ja etwas werden.


Fortan kreisten meine Gedanken nur noch um Samstag Abend. Das Outfit war schnell entworfen: Schwarzer Hut, kariertes Hemd von H&M, Wrangler, schwarze Chaps mit Fransen und meine geliebten Twisted-X-Stiefel für mich und für Luzie das geile Myler-Show-Bit und eine schöne Showtrense mit breiten Backenteilen, dazu unser Arbeitssattel und schwarze Boots mit ebenfalls schwarzen Glocken. So ausgestattet würden wir schon einiges hermachen.


Um Musik kümmerte ich mich in einer schlaflosen Nacht. Ein Album von Dun & Brooks, heruntergeladen bei Itunes, würde eine schöne Westernstimmung aufkommen lassen.


Kopfzerbrechen machte mir alleine das Programm. Was sollte ich vorführen? Wem bewusst ist, dass wir aus diversen Gründen praktisch seit zwei Jahren kein Training mehr hatten, den Sommer über wenn überhaupt, nur im Gelände unterwegs waren und ich zu guter Letzt in den vergangenen sechs Wochen noch nicht einmal mehr auf dem Pferd gesessen hatte, kann sich vorstellen, dass mir langsam – auf gut Deutsch gesagt – „der Arsch auf Grundeis ging“.


Ich verfuhr also nach dem klassischen K.O.-Verfahren:


Pleasure: geht gar nicht, haben wir noch nie geübt und Luzie ist eher eine Rennbrezel als der geborene Pleasuregaul, außerdem reichte das Outfit dafür bei weitem nicht aus.


Westernriding: Wir waren gerade dabei die fliegenden Wechsel zu lernen, als wir aus der „Trainings“-Bahn geworfen wurde. Das war also auch nichts.


Trail: Wer Luzie schon einmal über Stangen stolpern sah, weiß, daß wir uns damit höchsten blamieren konnten. Also auch gestrichen.


Horsemanship: siehe Pleausure – keine Chance


Superhorse: Fiel schon deshalb aus, weil sie die oben erwähnten Disziplinen beinhaltet.


Reining: Das war die einzige Disziplin, für die wir jemals geübt hatten. Gut, die Manöver konnten wir auch nicht alle, aber mit ein wenig Übung hätten wir wenigstens etwas, was wir zeigen könnten. Denn einfach nur „Herumreiten“ konnte ich mir ganz schlecht vorstellen. Wenigstens dreht Luzie sauber, wenn auch langsam. Die Wechsel kann sie ganz prima pfuschen. (Ich habe heute schon die Hosen voll, wenn ich daran denke, mal wieder zum Klaus zu fahren und Luzie pfuscht sich solche Wechsel zusammen. Der reißt mir den Kopf ab, das bekommen wir nie wieder raus.) Zwei, drei Rollbacks sollten wir auch noch zustande bekommen und galoppieren kann sie ja eh wie ein Weltmeister. Mit ein wenig Training sollte sie zumindest an diesem Abend schön rund laufen. Und dass wir auf diesem Boden nicht stoppen können, wird wohl jeder einsehen. Es weiß ja niemand, dass wir das noch nie geübt haben.


Ich machte mich also daran, Luzie endlich wieder allabendlich zu reiten und trainierte mit ihr, was das Zeug hält. Wir waren wirklich jeden Abend auf dem Reitplatz, selbst wenn es dunkel war, es regnete, Trecker, Autos oder sonstige Gegenstände darauf herumstanden. Denn an dem Flutlichtabend würde es ja auch ganz anders aussehen, als sonst.


Unser Reitplatz ist nicht mit Licht ausgestattet, was mir aber wenig ausmacht. Ich reite auch im Dunkeln und schon öfter habe ich Leute erschreckt, die nichts ahnend am Platz vorbeiliefen und mich plötzlich hörten, aber nicht sahen. In dieser Woche war auch noch zunehmender, teils sogar Vollmond und ich konnte wirklich genug sehen.


Mittwochs wurde der Platz für das am kommenden Tag startende Turnier vorbereitet und somit hatten wir sogar die einmalige Gelegenheit bei Flutlicht, dass extra für dieses Event mobil aufgestellt wurde, den Platz zu testen. Luzie ging zögernd hinter mir her, bis wir auf den eigentlichen Reitbereich abbiegen konnten. Dann sah sie das Flutlicht. Ich hatte das Gefühl, sie richtete sich richtig auf und warf sich in die Brust, so nach dem Motto: „Hey, Flutlicht, extra für mich. Na dann schaut mal zu, denn ich bin die tollste.“ Ich glaube fast, Luzie mutiert noch zum richtigen Showgirl.


Sie lief dann auch völlig sicher mit mir über den Platz, während ringsherum Werbeplakate aufgehängt, Biergarnituren aufgestellt und zusätzlich noch einiges fü das Turnier installiert wurden. Wir trainierten unsere Reining-Übungen und alles war toll.


Der Samstag rückte näher und ich wurde immer unsicherer. Donnerstagabend konnte ich zum letzten Mal üben, da wir am Freitag eingeladen waren. Und ich hatte es bis dahin geschafft, alles das, was vorher wenigsten halbwegs klappte, wieder herauszureiten. Luzie galoppierte nach dem Rollback nicht mehr an sondern rannte im Stechtrab davon. Sie lief auch überhaupt nicht rund. Die Galoppwechsel wurden immer schlimmer und die Drehungen immer langsamer, steifer und unsauberer. Ich machte mir Gedanken, worauf ich mich da eingelassen hatte. Ganz schlimm wurde es, als ich die Starterfelder am Donnerstag und am Freitag sah. Das war Dressurreiten vom Feinsten. Und gute Reiter sehen, ob man sich Schrott zusammen reitet – ob sie nun Ahnung vom Westernreiten haben oder nicht – sie sehen zumindestens ob das Pferd anständig läuft, oder nicht. Und ich wollte nicht diejenige sein, die das Westernreiten mal wieder in Verruf bringt. Meine Stimmung sank an den Boden und ich dachte immer öfter darüber nach, alles hinzuschmeißen. Lediglich der Gedanke daran, daß ich die Hülsmänner im Stich lassen würde und die Vorstellung, wie ich mich am Samstag fühlen würde, wenn ich nicht mitmachte, ließen mich weitermachen.

Ich setzte mich also am Samstagnachmittag hin und verfasste ein paar Stichworte zu Luzie und mir und zum Westernreiten allgemein. Mir war noch nicht klar, wer sie vortragen sollte. Also malte ich mir aus, ich würde gar nicht so viel reiten, sondern mir ein Mikro schnappen und ein bisschen erzählen. Zusammen mit dem Outfit und der Musik würde das ja vielleicht reichen, ohne dass ich uns allzu sehr blamieren müsste.


Wenige Stunden vor der Show, stellte man mir Armin vor. Er sollte der Sprecher für den Showteil sein und die Reiter vorstellen. Jetzt erfuhr ich auch, dass es sich bei den Reiterinnen im Damensattel um einen ganzen Haufen Damen handelte und die junge Frau, die den Spanier ritt, hatte auch eine Begleitung mitgebracht, die später im typischen spanischen Flamencokleid auf der Kruppe des Hengstes sitzen sollte. Armin fragte mich, was er denn erzählen könnte und ich gab ihm den Zettel, den ich praktischerweise in der Hosentasche hatte. Wir sprachen das Ganze noch durch und somit war klar, dass ich mich wohl doch nicht um die Reining drücken konnte.


Im Vorfeld hatte ich Tanja und Melanie angerufen und um Hilfe geschrien. Beide waren da und wollten mir unter die Arme greifen. Sie begleiteten mich, erledigten Dinge für mich, halfen mir beim Fertigmachen und bauten mich auf.


Des Öfteren hörte ich, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen, die Zuschauer hätten ja sowieso keine Ahnung von dem, was ich da zeigen würde. Wir standen dann in der Stallgasse, als ein eleganter Herr im Frack, also einer der Dressurreiter, hereinkam, Luzies Sattel sah und meinte: „Das ist der richtige Sport! Ich war drei Jahre in Amerika und habe Quarter Horses bis zum Grand Prix ausgebildet.“ Mein Herz sank in die Hose, von wegen keine Ahnung. Als ich dann am Imbissstand noch mehrere Amerikaner traf, war es vollends aus mit meiner Ruhe. Ich würde mich blamieren und alle Westernreiter in Deutschland dazu mal wieder in einen schlechten Ruf bringen. Ich hätte heulen können.


Tanja und Melanie waren total süß. Sie ließen mich nicht aus den Augen und taten alles, was sie für mich tun konnten. Die perfekten TT’s eben. Tanja war so lieb und zog sich ähnlich an wie ich. So war ich nicht die einzige mit Cowboyhut. Armin bat sie dann sogar mit in die Bahn, damit er nicht so alleine da stehe.


Irgendwann war es dann soweit und ich konnte mich in die große Halle zum Abreiten bewegen. Eigentlich wollte ich alles noch einmal durchreiten, aber die „Spanierin“ war mir ihrem Hengst auch schon in der Halle und der drehte total durch, sobald ein Pferd in seine Nähe kam. Obwohl die Reiterin total nett war und mich aufforderte ihr zu sagen, wie sie auf mich Rücksicht nehmen konnte, war das Abreiten nun zu einem normalen Lösen geworden. Die Manöver konnte ich auf keinen Fall reiten.


Um kurz nach 20 Uhr war es dann soweit und Michael kam in die Halle um mich abzuholen. Ich ritt nach draußen und wollte schon auf den Platz, aber Armin hielt mich zurück, denn Theo Hülsmann wollte gerne noch ein paar Worte sagen.


So standen wir da und warteten. Luzie war total cool. Sie schaute ein wenig in die Runde und legte dann ihren Kopf in Michaels Arm und ließ sich von ihm beschmusen, was er auch sehr gerne tat.


Theo sprach zum Publikum. Als er uns mit den Worten ankündigte, wir wollten gerne zeigen, was man mit Pferden noch alles machen kann, waren das für mich die magischen Worte, woraufhin ich absolut ruhig wurde und alles Lampenfieber von mir abfiel. Kurz darauf kam der große Moment: Armin bat mich in die Bahn. Thomas spielte die verabredete Westernmusik und so ritt ich, begleitet von der Stimme Garth Brooks und von Tanja, die neben uns herlaufen und führend eingreifen sollte, falls Luzie sich mal wieder zur Salzsäule erstarrte und sich weigerte weiterzulaufen, auf den Platz.


Es war der helle Wahnsinn. Der Reitplatz war rundherum vom Publikum besetzt. Schätzungsweise über 1.000 Leute verfolgten uns gespannt mit ihren Blicken und spendeten Applaus. Und so viele davon kannten uns, was man am Geräuschpegel erkennen konnte. Aus allen Ecken wurden wir aufgemuntert. Es saßen Bekannte an den langen Seiten im Publikum, im Zelt und am Eingang und alle spendeten Beifall.


Ich hatte mich mittlerweile damit abgefunden, die Blamage des Abends zu sein und machte entgegen meiner Gefühle eine gute Mine, denn plötzlich fing das Ganze an, mir irren Spaß zu machen. Und so ritten wir die lange Seite lang um an deren Ende den Eingang zum eigentlichen Reitplatz zu nehmen. Armin erzählte derweilen ein wenig über uns. Nach einer Runde im Schritt stellte ich mich in die Mitte und begann mit meiner Reiningaufgabe, die ich aus dem Regelbuch der NRHA entnommen hatte.


Und was soll ich sagen - es klappte. Luzie war ruhig und total brav, ein wenig aufgedreht vielleicht, aber nur unwesentlich. Sie reagierte auf die Kommandos und wir absolvierten die Aufgabe wesentlich besser, als ich es mir vorher vorgestellt hatte. Ich hatte das Gefühl, sie doch ein wenig zu hart angefasst zu haben aber es folgten weder Buhrufe noch das zuvor befürchtete betretene Schweigen im Anschluss an die Aufgabe. Im Gegenteil – es folgte ein herzlicher und lauter Applaus und wo ich auch hinschaute, ich sah nur Zustimmung und Begeisterung in den Augen der mir bekannten Zuschauer. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen.


Auf dem Weg nach draußen begleitete Tanja mich wieder, nicht ohne vorher die Löcher zuzuschaufeln, die wir beim Drehen hinterlassen hatten. Ich stieg derweil ab und wir verließen die Bahn zusammen zu Fuß.


Im Anschluss an uns, zeigte das spanische Paar, was sie konnten, gefolgt von den Damen im entsprechenden Sattel. Wir hatten vorher vereinbart, dass wir am Ende noch einmal alle zusammen in die Bahn kämen um uns zu verabschieden und das taten wir dann auch gerne und diesmal mit einem wesentlich besseren, weil sichereren Gefühl, als beim ersten Mal. Als wir danach aus der Bahn kamen wollte Luzie dann aber sichtlich zurück in ihre Box, wohin ich sie – das beste Pferd daer Welt - dann auch gerne brachte.

Nach dem Absatteln trafen wir vom Showprogramm uns dann alle noch einmal im Zelt um im Namen von Theo noch einmal auf den gelungenen Abend anzustoßen.


Das schönste waren dann aber noch die vielen Glückwünsche, Kommentare und die herzlichen Worte, die auf diesen Abend folgten. Das Gefühl, uns blamiert zu haben, kam gar nicht erst auf, denn es gab wirklich nur begeisterte und positive Kommentare zu meinem Ritt. Ich selbst weiß natürlich, daß der Ritt nicht perfekt war, aber das konnte er ja auch gar nicht sein. Was aber wirklich klasse war, war das Gefühl vor so einem großen und vor allem qualifizierten Publikum reiten zu dürfen und bestehen zu können. Erst im Nachhinein habe ich – Schande über mich – darüber nachgedacht, welche Ehre Theo Hülsmann mir erwiesen hat, als er mich fragte, ob ich an seinen Willicher Dressurtagen reiterlich mitwirken wolle, bei denen ja sogar Frau Capellmann genannt war. Danke Theo für soviel Vertrauen in meine bescheidene Reitkunst!



Liebe Grüße
Eure

Glückliche Ponys

Endlich ist es wieder soweit und die Pferde dürfen wieder auf die Wiese. Keine ist glücklicher, als Luzie, die ja den ganzen Winter fast nur in der Box verbringen durfte. Aber nun ist alles vergessen und sie darf wieder Ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen.



Lieben Gruß
Eure