Am 25. Mai 2011…


war es dann endlich so weit. Typisch Luzie – hat sie natürlich eine Zeit gewählt, in der auch ja jemand da ist, der ihr helfen kann. Bloß nicht alleine gebären, da könnte ja etwas schiefgehen. 
Gegen 16 Uhr erreichte Andrea mich im Büro: 
DAS FOHLEN IST DA!!!!!
Nun war natürlich kein Halten mehr. Ich ließ alles fallen und so schnell war ich schon lange nicht mehr nach Hause gefahren. Eine gefühlte halbe Stunde später kam ich am Stall an. Ich wusste ja schon, was mich erwartet, aber der Anblick des noch nassen, neugeborenen, kleinen, fast schwarzen Fohlens war so überwältigend, dass ich nur sagen konnte: „Es ist ja ganz dunkel!“ Und damit bekam ich an diesem Tag das Grinsen nicht für eine Sekunde aus dem Gesicht.
Da die Kleine noch nass war, konnten wir zuerst nicht sehen, welche Farbe es nun haben sollte. Eines sei verraten: Diese Frage stellt uns noch bis heute vor ein Rätsel.
Ein Name musste her und wie bei Luzie so schnell wie möglich, am besten noch heute. Aber wie sollte der lauten?
Wir überlegten hin und her. Ich wollte gerne das A von Andrea und das M von Maria im Namen haben. Das sollte mich immer daran erinnern, dass die Beiden nicht unerheblich zum Projekt „Ein Fohlen aus meiner Stute“ beigetragen haben. Ohne den Einsatz dieser zwei ganz besonderen Menschen wäre das alles einfach nicht möglich gewesen.
Andy – hat kein M, Mandy – klingt scheiße… Wir überlegten und verwarfen – überlegten und warfen wieder alles über den Haufen.
Die besten Einfälle kommen einem natürlich – auf dem Klo. Michael hielt sich dort auf und wir diskutieren weiterhin aufgeregt über einen möglichen Namen. Dann - mit einem Mal - war es ganz einfach: ein A für Andrea und ein M für Maria, ein Y dran und das Ergebnis war perfekt: Amy!
Ein wunderschöner Name hatte einen neuen Besitzer gefunden.

Die Nachricht vom neuen Fohlen verbreitete sich schnell. Und die Resonanzen waren mal wieder überwältigend. Man gratulierte mir von allen Seiten. Jeder wollte das Fohlen sehen. 
Selbst mein Chef, der mit Pferden nichts zu tun hat, stellte mir ein riesiges, in Folie verpacktes Geschenk auf den Schreibtisch. Den Sekt und die Leckerlies haben wir schnell verbraucht. Das süße Halfter hat eine begrenzte Zeit lang gepasst, aber die Putztasche erinnert mich heute noch an diese schöne Zeit. Ich benutze sie immer noch sehr gerne und sie ist immer dabei, wenn ich mit Luzie unterwegs bin. Danke, Herr Marquardt, für diese liebe Geste!
Und dann kam ganz besonderer Besuch. Ich hatte Wolfgang von der Geburt der ersten Enkelin unserer geliebten Lady berichtet und ihn eingeladen, sich den kleinen Wurm einmal anzuschauen.
Ein paar Tage später war es dann soweit. Ein fremder Wagen fuhr auf unseren Parkplatz und es stiegen aus: Wolfgang, Doro und Christina. Ich habe mich so sehr gefreut, dass die Drei gekommen sind. Nur Irec fehlte. Der konnte leider nicht mitkommen. 
Und auch sie kamen nicht mit leeren Händen. Sie brachten einen Sack Futter, speziell für das Fohlen und ein ganz süßes Halfter mit. Nachdem es Amy später nicht mehr passte, trägt dieses Halfter jetzt der kleine Odin. Der wird bestimmt nicht mehr daraus herauswachsen. Ich fand, es war zum Rumliegen zu schade und freue mich immer, wenn ich den hübschen Mini-Shetti-Hengst damit sehe.
Der erste Ausflug wollte gut geplant sein. Es ist gar nicht so einfach, so ein kleines Fohlen heil durch die Gegend zu bugsieren. Die Kleinen gehen gerne ihren eigenen Weg. Der sollte im Idealfall eigentlich neben Mama sein, aber der Idealfall tritt eben nicht immer ein.
Nachdem Luzie und ihr Fohlen drei Tage Zeit hatten, sich aneinander zu gewöhnen und sich kennenzulernen, war es dann endlich soweit: Amy’s erster Ausflug!  Es sollte in die Kleine Reithalle gehen, wo Stute und Fohlen besonders sicher aufgehoben sind und die Zwerge noch nicht mit Zäunen konfrontiert werden. Andrea packte Amy mit geübtem Fohlengriff und schob sie der Mama hinterher, bis die beiden in der Stallgasse und dann endlich auch in der kleinen Reithalle waren.
Hier sollte Amy ja eigentlich hinter Luzie herlaufen, aber Luzie wollte auf Nummer sicher gehen und lief mal besser dem Fohlen hinterher. Amy sprang wild rum und Luzie regte sich auf. So wurde das nichts. Da mussten wir nachhelfen. Michaela, eine der Auszubildenden, war so lieb, die Stute an die Hand zu nehmen und ruhig durch die Halle zu führen. Amy sollte mitlaufen, was sie natürlich wieder nicht tat. Sie sprang und peste durch die Halle, was das Zeug hielt und Luzie regte sich auf. Ich versuchte unterdessen Fotos zu machen. Gar nicht so einfach den kleinen Wildfang mit der Kamera einzufangen. Wir mussten das dann auch noch ein paar weitere Tage lang üben, bevor es zum ersten Mal auf die Wiese ging. 

Zwischenzeitlich gesellten sich Zuschauer dazu. Einige hatten das Fohlen noch nicht gesehen. Am schönsten für mich war der spontane Ausruf einer Miteinstallerin: „So ein süßes Fohlen habe ich ja noch nie gesehen!“ Und das meinem Quarterhorsefohlen! War ich stolz. 
Bevor Amy total nassgeschwitz war, brachten wir die Beiden, genauso wie auf dem Hinweg, wieder in ihre Box. Für die nächsten Tage stand dann „Mama brav folgen“ auf dem Lehrplan.

Liebe Grüße
Eure