Glückliche Ponys

Endlich ist es wieder soweit und die Pferde dürfen wieder auf die Wiese. Keine ist glücklicher, als Luzie, die ja den ganzen Winter fast nur in der Box verbringen durfte. Aber nun ist alles vergessen und sie darf wieder Ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen.



Lieben Gruß
Eure



Bronco!

Nachdem Luzie und ich in diesem Winter so viele Kilometer zu Fuß zurückgelegt haben, bin ich froh, sie endlich wieder reiten zu können. Wir traben auch schon und zwar gaaaaanz vorsichtig und steigerten täglich eine halbe Bahn bis, tja bis letzten Sonntag.

Ich war gerade dabei sie zu satteln, als Ralf um die Ecke kam. Vito war schon abgeritten und Ralf hatte Lust aufs Gelände. Meine Luzie, die nach dem vielen Spazieren gehen im Winter supercool ist, brauchte ich nicht abreiten. Sie ist ja eh das bravste Pferd der Welt.

Wir reiten also an der langen Weide entlang, links um die Kurve und bis zum Wäldchen. Mein Vorschlag, das Wäldchen noch hinter uns zu lassen und dann umzudrehen findet Ralfs Zustimmung. Den Pferden ist es immer unheimlich, am Wäldchen vorbeizugehen, vielleicht sind es die sagenhaften Willicher Kobolde, die sie instinktiv spüren. Ich drehe deshalb nicht gerne vor dem Wäldchen um, die Pferde könnten sich das ja mal merken.

Aber was ist das für ein Geräusch? Ach ja, ein Trecker, der das Feld bearbeitet. Und hinter dem kleinen Hain steht doch noch so ein Monstrum und Teile liegen auf dem Boden verstreut. Wir beschließen, kurz in den Weg zu gehen und dann aber wirklich umzukehren. Luzie schaut misstrauisch auf die Gegenstände auf der Erde. Ich treibe sie weiter, doch was war das denn? Sie BUCKELT! Das hatte ich ja noch nie erlebt. Luzie weigert sich, an dem Trecker vorbeizugehen, guckt was das Zeug hält, versucht ständig den Kopf zwischen die Beine zu nehmen und springt rum, wie eine Irre. „Mein braves Pferd! Was war das denn?“

Ich steige ab und führt sie an den Trecker heran. Sie schnuppert, alles ist gut. Also, wieder aufgestiegen und noch einmal daran vorbeigeritten. „Ach, wenn wir schon einmal auf dem Weg sind, können wir ja auch die Runde reiten. Warum umkehren?“

Gesagt, getan! Auf dem Weg müssen wir einige Sträucher umrunden. Dafür müßen die Pferde ein paar Schritte auf das matschige Feld ausweichen und was macht Luzie? Es paßt ihr nicht – die Hufe könnten ja feucht werden – und sie buckelt. Schon wieder! Man kann das ganz gut sitzen und ich unterdrücke meine Bedenken. Weiter geht es auf den Weg an der Straße entlang. Meine Luzie kennt Straße und Autos interessieren sie gar nicht.

Als erstes kommen zwei Motorräder mit lautem Auspuff. Luzie buckelt. „Hey, das ist jetzt echt nicht mehr witzig“, denke ich und schon saust wieder ein Auto vorbei. Luzie buckelt. Fahrradfahrer kommen uns entgegen, Luzie buckelt. Ich habe keinen Bock mehr und steige ab. Wir gehen ein paar Schritte zu Fuß und wieder fahren Autos vorbei. Luzie – an der Hand – interessiert das überhaupt nicht. Zwei Enduros passieren uns – keine Reaktion.

Hinter dem letzten Busch steigen wir wieder auf. Die Pferde sind die Ruhe selbst. Kaum sitze ich oben, entdeckt Luzie den Trecker im Feld gegenüber – und buckelt.

Ich schreie sie an, sie soll es lassen, da reißt sie sich für ein paar Meter zusammen. Bald haben wir die nächste, ruhigere Straße erreicht und die Pferde werden beide ruhiger. Kurz vor zu Hause, drängt Luzie Richtung Wiese. Sie wollte gerne ein bißchen Gras mümmeln. "Nee, nee, Ziege, heute bestimmt nicht. Jetzt gehen wir erst einmal auf den Platz und drehen unsere Runden. Arbeit muß sein, besonders heute."
Ein wenig später treffe ich die Tierärztin und erzähle ihr lachend von meinem Bronco, mit dem Erfolg, daß ich jetzt den Trab in größeren Schritten steigern darf. Endlich!

Lieben Gruß
Eure

Beugeprobe, Besserung und ein schimmliger Sattel

Juhu, Luzie geht es besser. Wir hatten heute ein Date mit der Tierärztin. Schritt und Trab sind sehr gut, nur nach der Beugeprobe zeigt sie noch ein wenig Schmerz. Aber auch hier war das Ergebnis besser als vorher. Die Medikamente sind aufgebraucht und ich habe auch keine neuen bekommen. Noch einmal zwei Wochen Schritt führen und dann kann ich vielleicht schon wieder anfangen Schritt zu reiten. Das ist auch dringend nötig, denn Luzie hat schon wieder mächtig Speck angesetzt, den sie allerdings prima unter ihrer Decke versteckt.

Sie ist übrigens voll im Fellwechsel und ich habe heute gefühlte drei Pullover Wolle aus ihr herausgeputzt. Sie hat es genossen und für mich war es der erste Vorboten des nahenden Frühlings. Wenn das so weiter geht, hat sie bald wieder ihr schönes Sommerfell.

Ich habe mir den Sattel angesehen. Nach fast 10 Wochen herumliegen ist er ekelig schimmelig. Da wird wohl mal wieder eine größere Putzaktion fällig. Hoffentlich haben wir noch Essigessenz.

Lieben Gruß
Eure

Endlich fertig, wie geht es weiter?

Nachdem ich endlich fertig bin mit meinem Rückblick, würde ich den Blog gerne dahin zurückführen, wofür ich ihn erstellt habe. Ich habe mir vorgenommen, Euch in Zukunft mehr Fotos zu zeigen und den Blog als eine Art Fototagebuch weiterzuführen. Natürlich werde ich auch weiterhin über Luzie und unser Leben auf der Moosheide erzählen.

Von Euch wünsche ich mir mehr Feedback. Schreibt mir Kommentare, tragt Euch als ständiger Leser ein oder schickt mir Emails. Ob gute oder schlechte Kritik, mir ist ganz wichtig, von Euch zu hören, was doof oder langweilig ist und was Ihr gut findet.


Winterimpressionen – So sah es in der letzten Woche auf der Moosheide aus

Lieben Gruß
Eure

Moosheide

Aber Luzie, wäre nicht Luzie, wenn sie mir nicht gleich wieder Sorgen gemacht hätte. Sie war gerade mal ein paar Tage hier, da stand sie eines Tages mit einem dicken Bein in der Box und konnte kaum noch laufen. Ich dachte mal wieder an ein Hufgeschwür und rief den Tierarzt. Der kam und glaubte aber gar nicht an ein Hufgeschwür. Er stellte fest, daß die Sehne geschwollen war. Wir bekamen DMSO und Ruhe verordnet.

Wir beobachteten sie und stellten fest, daß Sie sich überhaupt nicht mit ihrer Boxennachbarin vertrugt. Regelmäßig keilte sie aus und dabei hatte sie sich dann wohl auch verletzt. Glücklicherweise waren die Stallbetreiber so lieb, mir eine andere Box zu geben. Seit dem ist Ruhe und die Keilerei hat aufgehört.

Das Bein verheilte und ich fing langsam wieder an, sie aufzubauen. Und endlich konnte ich anfangen Luzie richtig zu reiten.

Anfangs war ich der Meinung, ich könnte Luzie im Winter nicht genug Bewegung bieten und suchte mir eine Reitbeteiligung. Ich fand ein sehr nettes Mädchen, die ab sofort samstags kommen sollte um Luzie zu reiten. Sie war bis dahin nur klassisch geritten, kam aber mit Luzie ganz gut klar. Leider mußte sie irgendwann aus zeitlichen Gründen wieder aufhören. Aber da wir inzwischen eine sehr große und gute Führanlage bekommen hatten, war das nicht mehr so schlimm. Denn nun konnte ich Luzie in den Zeiten, in denen Reiten nicht möglich war, wenigstens Bewegung in der Führanlage verschaffen. Stehtage brauchte es also nie geben und ich verzichtete darauf, mir eine neue Reitbeteiligung zu suchen.

Anfangs hatte ich noch versucht, mich durch die Teilnahme am klassischen Unterricht weiterzubilden. Ich war der Auffassung, daß guter Reitunterricht auf keinen Fall schaden könnte. Aber leider bin ich nicht wirklich für die Dressurarbeit geeignet. Sobald der Zügel dauerhaft auf Spannung kommt, fange ich an zu ziehen und mich fest zu machen. Es war eine super Erfahrung, mal gesagt zu bekommen, wann das Pferd gerade läuft und wann nicht, und was man dagegen machen kann. Aber im Endeffekt machte ich mir mehr Probleme, als ich vorher hatte. Und so machte ich mich wieder auf die Suche nach gutem Westernunterricht.

Liebe Freunde von mir, die ich in Kempen kennengelernt hatte, zogen ein paarmal mit ihren Pferden um und fanden dabei ihren neuen Trainer, Klaus. Sie luden mich ein, an einem Kursus bei ihnen teilzunehmen und ich sagte zu. Ein Freund von Michael war so lieb uns seinen Hänger und seinen Bulli zu leihen.

So kam es, daß auch wir den lieben Klaus kennenlernten. Wir fanden direkt einen sehr guten Draht zueinander und ich hatte das Gefühl endlich den Trainer gefunden zu haben, der zu Luzie und mir paßte. Den Dressurunterricht mußte ich dann aber leider absagen, weil beides, Dressur- und Westerntraining, in meinem Falle nicht harmonierte, was aber rein an meinem Unvermögen liegt.

Leider konnte ich viel zu selten zum Klaus fahren. Ein Grund war der fehlende Hänger und das fehlende Zugfahrzeug. Mit dem Hänger konnten wir uns arrangieren und ich könnte mir auch den Bulli öfter mal ausleihen. Aber die Endlösung war das nicht. So kam es, daß Michael sein eigenes Interesse und meinen Bedarf miteinander verband und anfing nach einem Pickup als Zugmaschine zu suchen. Die Geschichte hat sich verselbstständigt und kann in meinem Partnerblog
www.pxlpickup.blogspot.com und www.pxlrueckblick.blogspot.com nachgelesen werden.

Aber die Zeit mit Klaus war gut angelegt. Ich begann langsam zu verstehen, daß dieses brave Pony mich eigentlich auch ganz schön verarscht. Sie trägt sich nämlich immer sehr hübsch und macht auch immer einen ganz entspannten und lockeren Eindruck, was mir auch öfter mal von den dressurorientierten Mitreitern bestätigt wurde, aber wenn man wirklich mal etwas von ihr will macht sie sich fest und blockiert. Sie ist von Natur aus sehr athletisch und trägt sich gut, aber im Endeffekt macht sie, was sie will. Das gipfelte darin, daß sie auf einem der Kurse so heftig herumbockte, daß sie mich fast abgesetzt hätte. Ich war perplex, denn das kannte ich nicht von ihr. Klaus gab mir ein Verständnis dafür, wie sie laufen sollte und die passenden Hilfen an die Hand, die ich einsetzen konnte um sie nachgiebiger zu machen und siehe da, mit der Zeit lief sie immer besser und wir arbeiteten uns langsam an die fliegenden Wechsel heran. Ich ritt sehr viel Galopp und übte ständig den Außengalopp, der täglich besser wurde und Luzie immer leichter fiel. Als unsere gesamte kurze Seite der Halle verspiegelt wurde, hatte ich endlich Gelegenheit, einmal selbst zu sehen, in welch schöner Haltung sie mittlerweile lief.



Und dann kam ich eines Tages in den Stall, es war gegen Anfang des letzten Jahres, da wollte sie gar nicht aus der Box kommen. Ich wollte sie am Halfter herausziehen und sah, daß das arme Pferd auf drei Beinen stand. Vorne rechts trat sie nicht auf. Einen Tag vorher war der Schmied da gewesen. Ich selbst konnte nicht erkennen , aber wahrscheinlich ist dabei etwas schief gelaufen und meine kleine empfindliche Maus war direkt stocklahm. Wie empfindlich sie ist, kann man sich denken, wenn man hört, daß sie sechs bis acht Wochen brauchte, um sich davon wieder zu erholen.

Mittlerweile war es Ende April, Anfang Mai und ich konnte sie langsam wieder reiten. Anfangs schonte ich sie noch aber dann ging ich recht zügig wieder zur Tagesordnung über.

Ich kann nicht sagen, woher es kam, aber vorne rechts entwickelte sich ganz langsam eine Schwellung im Bereich der mittleren Beugesehne. Luzie lahmte nicht, aber das Bein sah komisch aus. Ich schaltete also wieder einen Gang zurück und schonte sie wieder. Ich führte viel, ritt selten und wenn dann möglichst wenig enge Wendungen und machte auch sonst nicht so viel mit ihr. Das Training ließ ich erst einmal ganz bleiben.

Die Zeit ging dahin aber das Bein veränderte sich nicht gravierend. Es wurde weder besser, noch schlimmer und auch die Tierärztin konnte keine Lahmheit feststellen. Wir schonten weiter, liefen zwei Wochen nur Schritt aber es veränderte sich nichts. Dann fing ich wieder an, sie ganz normal zu reiten.

Irgendwann war es dann aber doch so weit, daß sich eine Lahmheit einstellte und der Tierarzt verordnete mal wieder Boxenruhe und DMSO. Ich weiß nicht, wie viele Wochen es wieder dauerte, aber mit der Zeit wurde es besser. Die Schwellung ging zurück und die Lahmheit war irgendwann auch weg. Wir finden also ganz langsam wieder an unserer reiterliche Karriere erneut aufzubauen und nach ein paar Wochen trabten wir auch schon wieder ganz vorsichtig, aber munter herum. Ich hatte gerade wieder mit dem Galopp angefangen, und war glücklich, daß das Bein hielt, bis ich eines Tages wieder vor der Box stand und mein Pferd, das mir sonst immer entgegen kam, in der Ecke stehen blieb und mich anschaute. Diesmal war es wieder das linke Hinterbein, das gleiche, das damals kurz nach dem Einzug schon einmal Probleme gemacht hatte. Es war dick und geschwollen und Luzie wollte es partout nicht belasten.

Ich dachte sofort wieder an ein Hufgeschwür, was auch die Tierärztin bestätigte. Sie wickelte den Huf ein und stellte ihn dabei aber auch hinten hoch um die Sehnen zu entlasten. Zufälligerweise war der Schmied für den nächsten Tag bestellt und auch er vermutete ein Hufgeschwür. Leider fand er aber am Huf selbst nichts und wir stellten Luzie weiterhin in Rivanol. Samstags wurde das Bein langsam dünner und sie lahmte auch weniger. Aber von da an tat sich nicht mehr. Als nach zwei Wochen immer noch keine Besserung eintrat entschieden wir uns für Röntgenaufnahmen.

Der Befund war winzig und es ist nicht ausgeschlossen, daß Luzie schon länger diesen kleinen Spalt am Gleichbein hat. Vorstellbar ist auch, daß dieser von der alten Verletzung im Juli 2006 herrührte. Wahrscheinlich ist der Fesselträger für die aktuelle Lahmheit verantwortlich. Wir versuchten eine Leitungsanästhesie um die genaue Stelle herauszufinden aber Luzie ließ sich mal wieder nicht spritzen. Sie machte so ein Theater, daß wir leider ergebnislos aufhören mußten. Daraufhin begannen wir die schon bekannte und immer bis jetzt immer erfolgreiche Therapie mit Boxenruhe, Schrittführen, DMSO und geben dazu auch noch einen Entzündungshemmer.

Ich führe sie jetzt schon seit 8 Wochen täglich im Schritt an der Hand und seit kurz vor Weihnachten, also seit ca. 3 ½ Wochen bleibt sie auch tagsüber in der Box und kommt nicht aufs Paddock. Dabei ist sie das bravste Pferd der Welt. Sie trottet in aller Seelenruhe hinter mir her und nur ganz selten ist regt sie sich auf und trabt an, pariert aber auch schon von ganz alleine wieder durch zum Schritt. Und langsam wird es besser. Die Schwellung ist weit zurückgegangen, sie schont so gut wie gar nicht mehr und läuft im Schritt schon recht klar. Der Trab ist noch ein wenig taktunrein, aber es ist viel besser, als vor drei Wochen. Die Beugeprobe besteht sie noch nicht und beim Abtasten merkt man noch sehr gut, wo der Schmerz ist, aber es wird deutlich besser und ich hoffe, sie in ein paar Wochen wieder vorsichtig anreiten zu dürfen.

Ich war ein wenig enttäuscht, daß wir bei der Champagne Challenge an Neujahr nicht mitmachen konnten und es war sehr schade, daß wir bei dem tollen Schnee nicht ausreiten konnten. Aber diese Dinge kann man verschmerzen. Hauptsache ist, sie kommt irgendwann wieder ganz in Ordnung.


Lieben Gruß
Eure


Kempen

Von Bedburdyck aus brauchten wir mit dem Hänger fast eine Stunde bis nach Kempen. Die Fahrt verlief streßfrei und der Stall war toll. Endlich artgerechte Haltung! Luzie sollte fortan in der dritten Gruppe, bei den alten, kranken und schwerfüttrigen Pferde stehen. Das hatte vor allem den Grund, daß sie gerade erst lahmfrei war und die Stutenherde, seit Jahren eine eingeschworene Gemeinschaft, Luzie höchst wahrscheinlich erst einmal jagen würden. Sie war absolut rangniedrig. Die Gefahr, daß die Stuten sie fertig machten, war zu groß und so landete sich in der besagten Gruppe. Dort gab es noch einen anderen Palomino. Er hieß Joe und war auch erst vor kurzem dort eingezogen. Die zwei sahen sich und mochten sich auf anhieb. Auch mit den anderen Pferden gab es überhaupt keine Probleme. Ja und die kleine verfressenen Luzie meisterte auch die Ständer sehr schnell. Diese Art der Fütterung kannte sie noch nicht, aber es viel ihr nicht sehr schwer, dort ein und aus zu gehen und sich dort auch füttern zu lassen.




Meine größte Sorge war die Umstellung auf Offenstallhaltung bei Winterbeginn. Aber Luzie hatte in den letzten Wochen auch abends noch sehr viel draußen gestanden und das Fenster in ihrer Box und auch alle anderen Fenster im Stall war immer offen gewesen, so daß sie eigentlich ganz gut akklimatisiert sein mußte. Ihr Fell war dick genug und außerdem hatten die Pferde nachts die Möglichkeit in einem Laufstall Schutz vor Wind und Wetter zu suchen. Dieser Laufstall hatte drei Türen, so daß kein Pferd den Eingang blockieren konnte. Es dauerte auch nicht lange, da konnte ich anhand von Spänespuren im Langhaar feststellen, daß sie sich nachts auch hinlegte. Sie lebte sich also schnell ein.

Kempen war zwar weit weg, aber der Stall hatte den Vorteil, daß er 24 Stunden rund um die Uhr geöffnet war. Die Einstaller bekamen einen Generalschlüssel und die Weidetore wurden mit einem weiteren Schlüssel bedient, der im Stübchen lag. So kam man immer an sein Pferd, seine Sachen und in die Halle und trotzdem war alles abgesichert.

Ich hatte mir vorgenommen, nur jeden zweiten Tag nach Kempen zu fahren. Der Weg war einfach zu weit und Luzie hatte ja nun so viel Auslauf, daß sie nicht täglich geritten werden mußte. Ich wollte ihr auch noch Zeit lassen, um Ihre Lahmheit richtig auszukurieren. Wir hatten ja niemals richtig herausgefunden, woran es lag und ich wollte ihr einfach noch Zeit lassen.

Es dauerte aber zu meinem Entsetzen nicht sehr lange, ich glaube es war im Januar, da hatte Luzie auch schon ihr erstes Hufgeschwür hinten. Ich behandelte es mit Hilfe des Tierarztes und schon war ich wieder täglich am Stall. Um mir dies leisten zu können, stieg ich auf öffentliche Verkehrsmittel um und lies mein Auto des öfteren stehen. Es war eine Himmelfahrt und ich war oft erst um 20 Uhr im Stall, dazu meistens noch ganz alleine dort und dann auch erst um 23:30 Uhr zu Hause und dabei war an Reiten nicht zu denken.

Nach dem ersten Hufgeschwür folgte das zweite und das dritte und so hielt es sich den ganzen Winter dran. Eine Ursache fanden wir nicht, aber ich erklärte es mir mit der krassen Umstellung und hoffte, daß es im Sommer besser werden würde.

Mit dem Weideauftrieb im Sommer war der Spuk dann auch beendet. Die Zeit der Hufgeschwüre war vorbei und wir konnten die Zeit genießen. Trotzdem war ich fast täglich auf dem Hof. Die Sorge um mein Pferd lies mir keine Ruhe und ich mußte sie täglich sehen und wenn es nur für ein paar Minuten war.

Nach dem Winter mit den vielen Lahmheiten folgte ein verfressener Sommer. Luzie stand 24 Stunden draußen und hatte 24 Stunden Zugriff auf Gras. Dazu gab es auch noch Kraftfutter.

Die wenige Bewegung durch die Hufgeschwüre, die viele Zeit, die ich mit der Anfahrt und dadurch weniger mit Reiten verbringen konnte und der verfressene Sommer machten sich bald bemerkbar. Luzie wurde dicker und dicker. Zuerst fiel das gar nicht so auf, denn sie war ein wenig dünn, als sie in dem Winter dort ankam. Außerdem schadete ein wenig Speck auf den Rippen auch nicht, wenn man Tag und Nacht in der Kälte verbringen mußte und in diesem Winter war es sehr kalt.

Es wurde wieder Winter und Luzie bekam dickes Fell. Eindecken und Scheren schloß sich schon dadurch aus, daß das Eindecken der Pferde nicht gewünscht war und es wäre auch nicht in meinem Sinne gewesen. Es gab ein Solarium, aber ich stellte bald fest, daß Luzie, die sowieso schon so schnell schwitzte, dieses durch das Solarium noch verstärkte. Ich konnte sie nicht genug bewegen, weil sie sonst zu naß wurde. Ich konnte sie ja schlecht bei Minusgraden naß in den Offenstall stellen. Unter dem Solarium wurde sie nicht trocken, sondern schwitze noch mehr. Es blieb mir nichts anderes übrig, als das Reiten auf ein Minimum zu begrenzen. Sie wurde immer fetter und fetter und fing dann auch noch an zu husten.

Im Januar 2006 lernte ich Michael kennen, der mit Pferden nichts am Hut hatte, außer daß man sie gut mit ihm „stehlen“ konnte. Trotzdem wohnte er in einer Wohnung in der Reithalle eines neuen und sehr schönen Dressurstalles in meiner Nähe. Wir mochten uns sehr und schon bald verbrachte ich Tag und Nacht bei ihm. Ich bedauerte es, meine schöne Wohnung, die ich sehr mochte, so vereinsamen zu lassen aber es war mir viel wichtiger mit Michael zusammen zu sein. Er begleitete mich oft, ja fast täglich, nach Kempen.

Und dann fingen Luzies Hufgeschwüre wieder an. Es war genauso, wie im letzten Winter. Jetzt war es für mich eindeutig. Luzie ist für Offenstallhaltung, zumindestens in dieser Form, nicht wirklich geeignet und ich beschloß, daß sie nicht noch einen weiteren Winter in dieser Haltung verbringen sollte. Dazu kam, daß sie nun so fett war, daß der Tierarzt mich eindringlich vor einer Rehe warnte und dazu kam noch, daß mein Auto im Frühjahr 2006 einem Unfall zum Opfer fiel und ich eine Zeit überbrücken mußte, bis ich wieder ein neues Fahrzeug hatte. So blieb mir nichts anderes übrig, als wieder mal darüber nachzudenken, wohin ich denn mit Luzie umziehen könnte.

Michael ermutigte mich, den Stallbesitzer auf dessen Anlage er wohnte zu fragen, ob ich sie dort unterstellen könnte. Ich traute mich erst nicht, denn die Erfahrungen, die ich bis dato mit Dressurstallbesitzern gemacht hatte, machten mich vorsichtig. Diese waren zwar alle sehr nett, konnten aber überhaupt nichts mit Westernreitern anfangen, was ich übrigens durchaus verstehen kann. Ich hatte also Angst vor einer Abfuhr und es kostete mich schon einiges an Überwindung, nach einer Box zu fragen.

Letztendlich tat ich es dann aber doch und freute mich, Luzie ab 1. Juli 2006 dort einstallen zu können. Es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis ich meine Wohnung aufgab und auch selbst dort einzog. Am 31. Dezember 2006 schloß ich zum letzten Mal die Tür in Kaarst hinter mir ab und ich lebe seitdem mit meinen beiden Liebsten auf diesem wunderschönen Reiterhof. Und es ist ein Traum.

Lieben Gruß
Eure

Bedburdyck

Im neuen Stall erreichte mich als erstes die Hiobsbotschaft, man hätte nur noch die Hälfte der Weiden, weil sich ein stark verbreitetes Unkraut als hochgiftiges Jakobskreuzkraut herausgestellt hatte. Blöderweise wurden ein paar Tage vorher einige Weiden gemäht und das Gras liegen gelassen. Im getrockneten Zustand fressen die Pferde das Zeug und deshalb konnten diese Weiden vorerst nicht mehr genutzt werden.

Luzie lebte sich schnell ein und ich fuhr endlich wieder richtig gerne zum Stall. Die Stallgemeinschaft war super, der Streß mit dem Jakobskreuzkraut und die viele Arbeit, die es auf dem Hof gab, schweißte uns zusammen und ich vermißte den Evenhof überhaupt nicht.

Mir fiel nur auf, daß der Stallbetreiber, der sehr, sehr viel Arbeit vor der Brust hatte, die Zeit damit verbrachte, täglich in diesem schönen, heißen Sommer mit uns im Schatten unter dem Baum mit dem wunderschönen Blick über die Weiden zu genießen. Christian war sehr gesellig und ein Kaffee folgte dem anderen und schon wieder war ein Tag vergangen, ohne daß die Arbeit erledigt war.

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Mit der Zeit stellte sich heraus, daß dieser Mensch, der die Leute um den Finger wickeln konnte und dies auch gerne und ausgiebig tat, leider seine Pflichten dabei allzu oft vergaß. Ich erinnere mich, ihn bei einem meiner Besuche noch gefragt zu haben, ob er finanziell überhaupt in der Lage sei, dieses Projekt zu bewältigen und daß er mir daraufhin von seiner Baufirma und der angeschlossenen Gartenbaufirma und seinen ganzen tollen Geräten, die er nun auch auf dem Hof einsetzen könnte, erzählte.

Später stellte sich heraus, daß er noch nicht einmal einen eigenen Trecker hatte, aber das fand ich leider zu spät heraus. Und mit der schlechten Jahreszeit kam auch ganz schnell das böse Erwachen. Auf den Weiden lag verfaultes Obst, die Zäune fielen um, die Paddocks versanken im Schlamm, die Unterstände wurden verspätet gebaut, es gab keinen Strom im Stall bzw. wurde der später laienhaft nachinstalliert. Es gab keine Selbsttränken, weder auf der Weide noch in den Boxen und sie wurden auch nicht, wie versprochen, installiert. Weder wurde das Roundpen überdacht, noch die versprochene Halle gebaut. Der Misthaufen wuchs und wuchs bis an Luzies Fenster und darüber hinaus und wurde in der ganzen Zeit nicht einmal abgeholt. Es gab ein einziges Mal eine Heulieferung in kleinen Ballen von einer Landwirtin, danach wurden einzelne Rundballen nach Bedarf mit dem Hänger geholt. Wie ich später erfuhr, immer von anderen Bauern. Die eigenen Pferde wuchsen auf eine Zahl von 12 an und diese lebten in einer durch Strombänder in Parzellen unterteilten Scheune. Die Garage, eigentlich die Futterkammer, wurde auch noch zur Box. Und sechs Hunde schissen täglich den Hof voll.

Leider hatte ich auch privat einigen Ärger am Hals. Zwei Wochen nachdem ich nun endlich diesen Stall in der Nähe meines Wohnortes gefunden hatte, trennte sich mein damaliger Partner völlig überraschend von mir. Das warf mich völlig aus der Bahn. Und zum ersten Mal in Luzies Leben stand sie nicht an erster Stelle. Gleichzeitig fing sie an zu lahmen und ich konnte sie nicht reiten.

Da die Umstände im Stall zu diesem Zeitpunkt noch nicht so schlimm waren, war ich begeistert, als ich vom Stallbetreiber das Angebot bekam, dort in eine Einliegerwohnung einzuziehen. Leider war diese aber noch nicht fertig. Es mußte noch ein Bad eingebaut und Wasser in die Kochnische gelegt werden. Die Wohnung war ansonsten sehr schön und der SB versprach mir, daß seine Firma den Rest schnell erledigt hätte. Damals glaubte ich ihm noch.

Ich fing also an zu renovieren und mein Ex und Susanne halfen mir dabei. Sie besorgte mir Farbe und half mir sehr viel bei der Gestaltung der Räume und bald waren wir fertig und holten die ersten Möbel aus der alten Wohnung. Alles war bereit, nur Christian vertröstete mich täglich damit, daß er mit dem Wasser, den Fußleisten und dem Bad am kommenden Tag beginnen wollte, was nie geschah. Nach 6 Wochen hatte ich die Nase gestrichen voll, riß mich zusammen und besorgte mir über Nacht eine sehr schöne Wohnung. Als ich Christian davon erzählte, wurde er sauer und kündigte mir die Box zum nächsten Ersten, dem 1. Dezember 2004, womit ich allerdings auch schon gerechnet hatte.

Ich machte mich also wieder auf die Suche nach einem geeigneten Stall und entschied mich für einen 4-Sterne-LAG-Stall, der den einzigen Nachteil hatte, daß er 35 km von meiner neuen Wohnung und 50 km von meiner Arbeitsstätte entfernt war. Der Stall erfüllte ansonsten alle meine Ansprüche und überzeugte mich trotz der weiten Anfahrt. Ich machte den Platz für das kommende Wochenende fest.

Als wir Luzie verladen hatten, kam Christian auf mich zu, sagte, daß es ihm leid täte und bot mir an zu bleiben, aber ich lehnte das ab. Die Zustände auf diesem Hof waren echt zu chaotisch.

Das Ende des Hofes war dann auch nicht mehr in weiter Ferne. Kurz darauf waren der Stallbetreiber und seine Pferde plötzlich verschwunden und die restlichen Einstaller mußten sich in einer Nacht- und Nebelaktion schnell eine neue Unterkunft für ihre Pferde besorgen.

Von dem Tag an, als ich Luzie in Bedburdyck verladen hatte, habe ich übrigens nie wieder ein Sterbenswörtchen von Susanne gehört. Sie antwortete weder auf meine SMS, noch ging sie ans Telefon, wenn ich anrief und ich habe sie bis heute nicht wiedergesehen.

Lieben Gruß
Eure

Evenhof (44) und letzte

Nach unserer Zeit im anderen Stall und unserer Wiederkehr war es einige Zeit lang, wie früher aber es dauerte nicht besonders lange, bis die Stimmung wieder schlechter wurde. Viele Einstaller und Reitbeteiligungen kamen und gingen und mit jedem „Alten“ der ging, ob gut oder schlecht gelitten, und jedem „Neuen“, der kam, ob nett oder nicht, wurde es schlimmer. Die Stallgemeinschaft ging den Bach herunter, Tendenz: stark fallend.

Die Situation eskalierte für mich an einem Samstag, es war der 1. November 2003, an dem Gary einen Kurs gab. Es gab einen riesigen Streit, den ich bis heute nicht verstanden habe. Es gipfelte darin, daß Wolfgang und ich uns gegenseitig die Brocken vor die Füße warfen. Die Situation war total verfahren. Es ging einfach nicht mehr und somit waren die Tage auf dem Hof ab jetzt für mich gezählt.

Ich begann sofort, nach einem anderen Stall Ausschau zu halten. Natürlich konnte nichts mit dem Evenhof mithalten und so verbrachte ich bald ein dreiviertel Jahr mit der Stallsuche. Ich suchte und suchte, aber ich fand nichts geeignetes in der Nähe. Entweder waren die Ställe zu weit weg, zu teuer, erfüllten meine Vorstellungen nicht oder die Stallbetreiber hatten leider Vorurteile über Westernreitern und lehnten ab.

Eines Tages gab Marion mir einen Tip. Sie hatte in der Zeitung von einem neuen Stall gelesen, der für sie zu weit weg war, für mich aber ganz gut lag. Ich fuhr am kommenden Wochenende dort hin. Der Stall war schön, die Stallbetreiber jung und enthusiastisch. Alles war so, wie ich es mir vorstellte und günstig war es auch.

Ich stellte viele Fragen, fuhr mindestens zehn Mal dorthin, schaute mir alles an und überlegte es mir richtig gut. Dann entschloß ich mich zum Handeln. Wolfgang akzeptierte meine schriftliche Kündigung mit den Worten: „Gut, wenn Du nicht gekündigt hättest, hätte ich Dich herausgeworfen.“ Die Situation war unausweichlich. Es gab kein Zurück aber das war mir in dem Moment klar, in dem ich das Einschreiben aufgegeben hatte.
Ich wartete den Monat der Kündigungsfrist nicht ab, sondern verlud an dem darauf folgenden Wochenende mein Pferd und meinen Krempel und zog um. Das war Mitte Juli des Jahres 2004. Luzie war 5 Jahre alt und bis heute war ich nie wieder auf dem Evenhof.

Lieben Gruß
Eure

Evenhof (43)

Luzie war schon beim ersten Turnier superbrav. Sie ließ sich sehr gut verladen. Kein Wunder, wir hatten ja auch ein paar Mal mit Gary geübt. Auf dem Turniergelände bauten wir ein Paddock auf, stellten sie dort rein und hielten sie im Auge. Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

Ansonsten war es sehr anstrengend für sie. Das Abreiten unter sehr heißen Bedingungen forderte viel Kraft und die Prüfung selbst streßte sie noch zusätzlich. Als wir nach unserem Ritt auf das Ergebnis warteten, schlief sie mir doch tatsächlich im Stehen auf dem Abreiteplatz ein.
Die Prüfung fing dann auch sehr vielversprechend an. Luzie ging perfekt über die Stangen und über das Brett. Beim Seitwärtsgehen, welches sie zu Hause im Schlaf beherrschte, fingen die Probleme an. Sie wollte nicht über die Stange, wurde hektisch und das Ganze artete in Kampf aus. Und so ging es dann auch weiter. Luzie drängte zum Ausgang und so wurde der eine Galoppzirkel sehr groß und der andere winzig. Ich konnte auch nicht in der Mitte anhalten, Luzie rannte fast die Richter um und beim Rückwärtsrichten und Drehen landeten wir in den Stangen. Alles in allem war diese Vorstellung eher blamabel und ich war sehr erstaunt, daß wir für diese schlechte Leistung auch noch eine rote Schleife erhielten. Aber es gab ja auch nur zwei Platzierte und ich glaube, es waren insgesamt auch nur drei Starter.

Die anderen Turniere habe ich kaum noch in Erinnerung. Wir waren in Roggel, NL, und zweimal in Kleve, ach ja und einmal in Schloß Burg. Besonders erfolgreich waren wir nie, aber es hat immer sehr viel Spaß gemacht, uns darauf vorzubereiten und teilzunehmen.

Einmal haben wir unseren Start nicht angetreten. Claudia kam mit Pferd und Hänger um uns abzuholen und Luzie weigerte sich, einzusteigen. Sie war es gewohnt, als erste auf den Hänger zu gehen und diesmal stand schon ein Pferd dort. Wir haben es erfolglos sehr lange und mit vielen Tricks versucht, dann habe ich Claudia fahren lassen, damit sie nicht auch noch zu spät kommt. Daraufhin lieh ich mir einen Hänger von anderen Einstallern, hängte ihn an mein Auto und stellte mich damit in eine ruhige Ecke. Luzie hatte einen harten Tag, aber wir beide haben viel gelernt und letztendlich ging sie problemlos in den Hänger, wieder heraus und wieder herein. Nach diesen Übungen stellte ich sie aufs Paddock und fuhr dann alleine zum Turnier.

Lieben Gruß
Eure

Evenhof (42)

Nach dem Anreiten dauerte es nicht lange, da begann ich, über eine Turnierteilnahme nachzudenken und als Luzie vier Jahre alt war, meldete ich uns bei der Jungpferdeprüfung des WRR an. Und mit dem Tag der Anmeldung fing ich an, fieberhaft alles zusammenzustellen, was ich dafür brauchte und ebenso fieberhaft zu üben.

Die Jungpferdeprüfung des WRR ist eine sehr schöne Prüfung. Sie begann damals mit einem Walk-over über Stangen in jeweils 50 cm Abstand, dann ging es über ein Brett und anschließend direkt seitwärts über eine Stange; hin und wieder zurück. Danach mußte man im Trab drei Schlangenlinien durch die ganze Bahn reiten um anschließend anzugaloppieren. Nach anderthalb Zirkeln im Rechtsgalopp wechselte man mit einem einfachen Wechsel auf die linke Hand um dort noch einen Zirkel in der höchsten Gangart zu vollenden. Bei X mußte man dann anhalten, verharren, einmal rechts- und einmal linksherum wenden und mit ein paar Schritten rückwärts war die Prüfung auch schon beendet.

Ich hatte also viel zu üben und Sylvia unterstützte mich dabei. Die Stangenarbeit fingen wir an der Hand an und schon bald schaffte Luzie es problemlos seitwärts über die Stange zu balancieren. Das Walk-over fiel ihr schwer und sie nahm des öfteren zwei Stangen auf einmal. Das Brett machte ihr überhaupt keine Schwierigkeiten und lies sie völlig cool.

Die Schlangenlinien im Trab nahmen wir mit links aber der Galopp hatte es in sich. Die Zirkel klappten schon ganz gut, aber Luzie galoppierte nicht immer direkt an oder kickte nach meinem Schenkel. Sie entzog sich auch gerne dem äußeren Zügel und somit wurden die Zirkel oft etwas eirig. Wir hatten noch so viel zu lernen.

Jutta und Siggi hatten sich netterweise bereit erklärt, Luzie im Hänger mitzunehmen. Alles andere sollte ich selbst transportieren. Ich nahm es natürlich wieder allzu genau und mein Perfektionismus hatte einige Grinser zu Folge. Denn wer meinen kleinen, alten Honda Civic sah, vollgeladen mit dem ganzen Krempel, der konnte nicht anders, als grinsen. Mir selbst ging es so und trotzdem lud ich das Auto zu jedem Turnier wieder voll bis oben hin.

Angefangen von Luzies Ausrüstung: Putzkasten, Sattel, Pad, Trense, Gamaschen und Abschwitzdecke fanden auch noch drei Campingstühle, zwei Eimer, ein komplettes Paddock mit 10 Kunststoffpfählen, 200 m Elektroband und Weidezaungerät sowie die komplette Longierausrüstung mit Longe, Peitsche und Ersatzhalfter ihren Weg in mein Auto. Aber damit war es noch nicht genug. Ich hatte immer einen ganzen Erste-Hilfe-Kasten für mein Pferd dabei, mit allem, was dazugehört, des weiteren eine Ersatzabschwitzdecke, Ersatztrense, Ersatzpad, Ersatzhalfter, Ersatzlonge und alles, was man sonst noch so ersetzen kann. Das Heu hatte ich natürlich auch im Auto und genug Futter um den ganzen Stall tagelang reichlich zu versorgen, ebenso war es mit dem Wasser, welches ich in zwei großen Kanistern mitnahm. So Kleinigkeiten, wie Papiere etc. muß ich wohl nicht extra erwähnen.

Aber ich hatte natürlich noch weitere Ideen. Ein eigenes Zugfahrzeug sollte her, damit ich nicht mehr auf andere angewiesen war. Im Nachhinein bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob das alles so richtig war. Denn wenn ich heute darüber nachdenke, kann ich mir vorstellen, daß ich damit einigen Leuten vor den Kopf gestoßen habe. Sie hatten mich gerne mitgenommen und waren enttäuscht, als ich nicht mehr mit ihnen fuhr. Dabei wollte ich doch einfach nur so wenig zur Last fallen, wie möglich, und - typisch ich - möglichst selbstständig sein.

Ich kaufte mir also, bekloppt wie ich damals war, für die zweite Saison, Luzie war jetzt fünf und durfte in diesem Jahr noch „Jungpferde“ gehen, mein Traumauto, einen Mercedes Kombi mit riesiger Ladefläche und natürlich mit der heiß ersehnten Anhängerkupplung.

Lieben Gruß
Eure


Evenhof (41)

Ich bat also Sylvia, die mir seit einiger Zeit Unterricht auf Lady gab, mir zu helfen, was sie auch gerne tat. Jetzt ging es erst richtig los. Sylvia sicherte uns mit der Longe ab und wir ritten um sie herum. Wir verfeinerten die Hilfen und bald konnten wir schon daran denken zu traben. Ich werden niemals diese ersten Schritte im Trab vergessen. Ich war so gespannt, wie die Kleine zu sitzen sein würde. Lady hatte schon einen gemütlichen Trab, aber das was Luzie da bot, war unbeschreiblich. Es fühlte sich an, wie auf Wolken, so weich und leicht trabte sie dahin. Sie wirft kein Bißchen und auch in schnellem Trab kann man sie sehr gut aussitzen.

Später kam auch der Galopp dazu. Auch in dieser Gangart ist Luzie so ganz anders, als ihre Mutter. Erstens bleibt sie ruhig und rast nicht davon und zweitens hat sie im Gegensatz zu Lady, deren Galopp sehr weich, aber auch sehr hektisch ist, einen schwungvollen runden bequemen Galopp.

Am ersten Samstag im Monat kam wie immer Gary und zum ersten Mal nahm ich Luzie statt Lady für den Unterricht. Gary machte es wie üblich. Er packte ein Halfter drauf, nahm ein Zugpferd, ich glaube, es war Wimpy, und Luzie lief mit mir als berittenes Handpferd neben Gary her. Das klappte prima und ab diesem Samstag nahm ich immer öfter Luzie statt Lady oder Luzie vormittags und Lady nachmittags mit in Garys Unterricht.

Bald waren wir so weit, daß wir uns auch alleine und ohne Führung in die Halle trauen konnten. Ich ritt Luzie ca. zweimal die Woche. An den anderen Tagen wurde sie longiert oder ging ins Round-Pen. Aber wir hielten es immer so, daß sie einen über den anderen Tag gearbeitet wurde, um sie nicht zu überlasten.

In der ganzen Zeit durfte ich einen von Wolfgangs Sätteln benutzen. Ich dachte er paßt, wurde aber bald eines anderen belehrt. Susanne machte sich ebenfalls Gedanken, weil ihr Sattel, den sie erst ein oder zwei Jahre vorher hatte anfertigen lassen, nicht mehr so gut saß. Sie ließ den Sattler kommen, der versuchte, ihn noch einmal anzupassen aber letztendlich mußte Susanne sich eingestehen, daß noch einmal ein neuer Sattel angefertigt werden mußte. Zu groß war die Veränderung bedingt durch das regelmäßige Training. Bei einem der Termine mit dem Sattler, ließ ich ihn auch auf Luzie schauen und er teilte mir bedauernd mit, daß der von mir verwendete Sattel auf keinen Fall passen würde. Ich mußte mir also dringend etwas einfallen lassen und in der kommenden Zeit longierte ich nur noch.

Als der neue Sattel gebracht wurde, fragte Susanne den Sattler, ob er einen Käufer für den alten Sattel wüßte. Ich meldete mich und fragte, ob ich ihn nicht für mein Pferd gebrauchen könnte. Der Sattler grinste und verneinte: „Dieser Sattel wird Deinem Pferd auf keinen Fall passen.“ Ich bat ihn dennoch, ihn mal aufzulegen, um mal ein Beispiel für einen richtig schlecht sitzenden Sattel zu sehen. Der Sattler tat mir den Gefallen und war ganz überrascht, daß der Sattel meinem Pferd wie angegossen paßte.

Welch glücklicher Zufall! Susanne, die an jedem einzelnen ihrer Sättel hängt, war froh, den Sattel an mich weitergeben zu können und ich war ganz glücklich, einen so schönen und gut sitzenden Sattel zu einem Freundschaftspreis erwerben zu können. Ich habe den Sattel heute noch und liebe ihn heiß und innig.

Lieben Gruß
Eure

Ein frohes Neues Jahr



Luzie, Michael und ich wünschen Euch allen ein frohes neues Jahr, vor allem Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.

Neue Posts werden bald folgen. Versprochen! Lest fleißig weiter! Wir freuen uns darüber.

Ein paar Menschen möchte ich noch ganz besonders grüßen:

Wolfgang, der nach so vielen Jahren den Mut aufgebracht hat, einfach zum Telefon zu greifen und anzurufen. Lieber Wolfgang, ich habe mich so sehr darüber gefreut!

Die Familie Rüther, die kurz vor dem Jahreswechsel ihre geliebte Zuchtstute Bessy verloren hat. Liebe Rüthers, es tut mir so leid. Ich hoffe, es tröstet Euch, daß Bessy es nirgendwo besser hätte haben können, als bei Euch. Ihr habt diesem ganz besonderen Tier ein besonders gutes Leben ermöglicht.


Lieben Gruß
Eure