Evenhof (8)

Später schlenderten wir erst einmal in Ruhe über die Anlage und schauten bei ein paar Disziplinen zu. Bald wurde es dann auch Zeit, Leo zu satteln. Der kannte das Ganze schon und war die Ruhe selbst. Weder die Fahrerei noch die Turnierluft machten ihm etwas aus. Er ließ sich satteln – Anbinden nicht nötig.

Wolfgang ritt zum Abreitplatz und wärmte sich und Leo langsam auf. Wir saßen am Rande des Turnierplatzes, ließen uns die Sonne auf den Pelz braten und schauten stundenlang den Prüfungen zu. Das Ergebnis ließ sich abends dann auch sehen. Jede Menge blaue und rote Schleifen zierten die Windschutzscheibe des Zugfahrzeuges, als wir nach Hause fuhren.
Nur eins fand ich wirklich komisch: nach den riesigen Klassen, die ich vom A- und L-Springen her kannte, war ich doch erstaunt, daß in der Leistungsklasse in der Wolfgang ritt, nämlich als Profi LK1, nur jeweils ein bis höchsten drei Konkurrenten in jeder Disziplin mitritten und zwei Reiter hieß zwei Platzierungen – es sei denn der Ritt hatte No Score. Mir war noch nicht klar geworden, daß das damals leider fast immer so war. Riesige Klassen bei den Anfängern und bei den Profis hatte man Glück, wenn die Disziplin nicht mangels Teilnahme gestrichen wurde. So gewöhnte ich mir auch ganz schnell an zu fragen: „Zweiter? Und von wieviel Teilnehmern?“

Es spielte sich ganz natürlich ein, daß ich Wolfgang ab jetzt fast immer zu den Turnieren begleitete und es dauerte auch nicht lange, dann war auch Susanne öfter mal dabei, wenn es ihr Familienleben zuließ. Es waren immer wieder nette Ausflüge und wir hatten viel Spaß dabei und waren auch stolz darauf, Wolfgang und seine Pferde zu versorgen – echte Turniertrottel also.

Nach diesen Turnieren träumte ich natürlich davon, einmal mit Lady mitreiten zu dürfen.
Ja und bald hieß es dann auf dem Evenhof: „Wir machen ein Trainingsturnier!“ Juhuu, da wollte ich mitmachen. Es war zu der Zeit, in der Daniela, die ehemalige Reitbeteiligung, noch kam. Sie sagte mir gleich, daß ich das Turnier vergessen sollte. Dabei rege Lady sich ganz fürchterlich auf. Sie sehe da schwarz.



Alles Liebe
Eure

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