Evenhof (41)

Ich bat also Sylvia, die mir seit einiger Zeit Unterricht auf Lady gab, mir zu helfen, was sie auch gerne tat. Jetzt ging es erst richtig los. Sylvia sicherte uns mit der Longe ab und wir ritten um sie herum. Wir verfeinerten die Hilfen und bald konnten wir schon daran denken zu traben. Ich werden niemals diese ersten Schritte im Trab vergessen. Ich war so gespannt, wie die Kleine zu sitzen sein würde. Lady hatte schon einen gemütlichen Trab, aber das was Luzie da bot, war unbeschreiblich. Es fühlte sich an, wie auf Wolken, so weich und leicht trabte sie dahin. Sie wirft kein Bißchen und auch in schnellem Trab kann man sie sehr gut aussitzen.

Später kam auch der Galopp dazu. Auch in dieser Gangart ist Luzie so ganz anders, als ihre Mutter. Erstens bleibt sie ruhig und rast nicht davon und zweitens hat sie im Gegensatz zu Lady, deren Galopp sehr weich, aber auch sehr hektisch ist, einen schwungvollen runden bequemen Galopp.

Am ersten Samstag im Monat kam wie immer Gary und zum ersten Mal nahm ich Luzie statt Lady für den Unterricht. Gary machte es wie üblich. Er packte ein Halfter drauf, nahm ein Zugpferd, ich glaube, es war Wimpy, und Luzie lief mit mir als berittenes Handpferd neben Gary her. Das klappte prima und ab diesem Samstag nahm ich immer öfter Luzie statt Lady oder Luzie vormittags und Lady nachmittags mit in Garys Unterricht.

Bald waren wir so weit, daß wir uns auch alleine und ohne Führung in die Halle trauen konnten. Ich ritt Luzie ca. zweimal die Woche. An den anderen Tagen wurde sie longiert oder ging ins Round-Pen. Aber wir hielten es immer so, daß sie einen über den anderen Tag gearbeitet wurde, um sie nicht zu überlasten.

In der ganzen Zeit durfte ich einen von Wolfgangs Sätteln benutzen. Ich dachte er paßt, wurde aber bald eines anderen belehrt. Susanne machte sich ebenfalls Gedanken, weil ihr Sattel, den sie erst ein oder zwei Jahre vorher hatte anfertigen lassen, nicht mehr so gut saß. Sie ließ den Sattler kommen, der versuchte, ihn noch einmal anzupassen aber letztendlich mußte Susanne sich eingestehen, daß noch einmal ein neuer Sattel angefertigt werden mußte. Zu groß war die Veränderung bedingt durch das regelmäßige Training. Bei einem der Termine mit dem Sattler, ließ ich ihn auch auf Luzie schauen und er teilte mir bedauernd mit, daß der von mir verwendete Sattel auf keinen Fall passen würde. Ich mußte mir also dringend etwas einfallen lassen und in der kommenden Zeit longierte ich nur noch.

Als der neue Sattel gebracht wurde, fragte Susanne den Sattler, ob er einen Käufer für den alten Sattel wüßte. Ich meldete mich und fragte, ob ich ihn nicht für mein Pferd gebrauchen könnte. Der Sattler grinste und verneinte: „Dieser Sattel wird Deinem Pferd auf keinen Fall passen.“ Ich bat ihn dennoch, ihn mal aufzulegen, um mal ein Beispiel für einen richtig schlecht sitzenden Sattel zu sehen. Der Sattler tat mir den Gefallen und war ganz überrascht, daß der Sattel meinem Pferd wie angegossen paßte.

Welch glücklicher Zufall! Susanne, die an jedem einzelnen ihrer Sättel hängt, war froh, den Sattel an mich weitergeben zu können und ich war ganz glücklich, einen so schönen und gut sitzenden Sattel zu einem Freundschaftspreis erwerben zu können. Ich habe den Sattel heute noch und liebe ihn heiß und innig.

Lieben Gruß
Eure

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