Evenhof (32)


Drei Tage blieben Mutter und Tochter in der Box. Wir holten sie nur abends heraus, um sie in der Halle laufen zu lassen. Wolfgang hatte das schon immer so gemacht, um die Fohlen nicht direkt zu sehr zu belasten. Wir hatten damals vereinbart, daß es mein Pferd sein sollte, aber das er in den ersten Monaten ein Mitspracherecht hatte. Denn vom Züchten und Fohlen großziehen hatte ich keine Ahnung und verließ mich gerne auf ihn.

Nach drei Tagen waren die rosa Stellen übrigens dunkelgrau geworden und so ist da auch heute noch. Puh, so viel Rosa hätte ich nicht haben wollen, aber ich glaube, letztendlich hätte es mich auch nicht wirklich gestört.

Dann kam der Moment, als Luzie zum ersten Mal raus durfte. Wolfgang hatte netterweise sein überdachtes Paddock zur Verfügung gestellt, damit die Kleine nicht naß wurde, wenn es regnete. Es war wieder so ergreifend. Alle anderen Pferde standen schon draußen und wie ein eingespieltes Begrüßungskomitee schauten alle ganz gebannt in Luzies Richtung, als sie durch das Tor kam. Ein freudiges Wiehern und Brummeln erfüllte die Luft. Alle Pferde wollten sie sehen und begrüßten sie lautstark.

Als Luzie eine Woche alt war, lies Wolfgang sie dann auch endlich auf die Weide. Wir hatten bis zum frühen Abend gewartet und die Sonne stand schon tief. Ihr könnte Euch meinen Schock vorstellen, als Luzie schnurstracks in vollem Galopp auf den westlichen Zaun zulief und auch nicht stoppte, als sie, das komplette E-Band hinter sich herziehend, den Zaun durchbrach und nun aufregend auf der Nachbarwiese herumlief. Lady hatte die Aktion nicht richtig mitbekommen, denn sie war so scharf auf das Gras, aber nun wurde sie aufmerksam und sauer und galoppierte zusammen mit ihrer Tochter, die sich auf der anderen Seite befand, am Zaun auf und ab. Es war eine riesen Aktion, die beiden wieder zusammen zu bekommen und von da ab wurde der Zaun verstärkt und die Fohlen kamen nie wieder abends, wenn die Sonne blendete und den Zaun damit verdeckte, zum ersten Mal auf die Wiese. Der Schock war groß, aber es war weiter nichts passiert. Gott sei Dank!

Von da an gingen die Beiden täglich zusammen mit anderen Pferden für ein paar Stunden auf die Wiese und hinterher auf ein schönes großes Paddock mit Unterstand.



Lieben Gruß
Eure

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