Evenhof (19)

Das Glück dauerte ca. 2 Monate an. Eines Tages bekam Susanne einen Anruf von Wolfgang, der ihr mitteilte, daß Jessie seit einiger Zeit so komisch auf dem Paddock liegen würde, da sei etwas nicht in Ordnung.

Susanne fuhr sofort hin, bestellte den Tierarzt und der diagnostizierte eine Kolik, nicht weiter schlimm. Jessie benahm sich dabei ganz ruhig, lag aber am liebsten. Der Veterinär versicherte uns, daß man das Pferd ruhig in Ruhe lassen könne. Dieses allgemein übliche Führen sei nicht unbedingt notwendig, solange Jessie sich ruhig benehmen würde. Sie bekam Buskopan und am nächsten Tag war alles wieder ok.

Ein paar Tage später geschah wieder das gleiche. Jessie lag auf dem Paddock, sie hatte wieder Bauchschmerzen. Der Tierarzt kam und gab ein krampflösendes Mittel. Am nächsten Tag war wieder alles in Ordnung.

Um es kurz zu machen. Diese merkwürdigen Koliken kamen immer und immer wieder. Susanne konnte kaum noch schlafen vor Sorgen um ihr Pferd. Jeder Anruf lies sie zusammenfahren – hoffentlich nicht schon wieder Wolfgang, wegen Jessie.

Der Tierarzt wurde nicht schlau aus der Geschichte und riet Susanne, das Tier in eine Klinik zu bringen. „In die Klinik, in der Sahib starb, wirst du sie ja wohl nicht bringen wollen“, war der wohlgemeinte Rat der meisten Leute. Susanne, die alles richtig machen wollte, brachte Jessie daraufhin in eine Klinik ca. 2 Std. Fahrzeit von hier. Wie das Schicksal es wollte, hatte sie schon wieder einen Flug nach Spanien gebucht. Sie mußte sich um ihr Haus kümmern, damit es für die Sommerferien und die Sommergäste in Schuß war. Der Flug lies sich nicht verschieben.

Die Klinik untersuchte das Pferd und wußte sich auch keinen Rat. Man riet zur OP, was Susanne aber ablehnte – zu stark war noch der Schmerz über Sahibs Verlust. Man schlug ihr vor, das Pferd zu diagnostischen Zwecken zu öffnen und ihr am Telefon die Lage zu erklären. Sie könnte praktisch sofort die Entscheidung treffen, was mit dem Pferd geschehen solle. Susanne blieb bei der Ablehnung und man einigte sich darauf, eine Magenspiegelung bei dem Pferd durchzuführen.

Susannes Anruf am Tag danach brachte nur das Ergebnis, daß eines der beiden Pferde, die gespiegelt worden seien, einen Befund hätte, aber welches, da sei die Person am Telefon überfragt. Aber Susanne könne Jessie abholen, was sie dann auch tat.

Wiederholte Telefonate und der Bericht ergaben dann, daß Jessie anscheinend das Pferd mit dem Befund „Magengeschwüre hervorgerufen durch Magendasseln“ war.

Susanne rief noch ein letztes Mal, es war bereits eine Woche vergangen, seitdem Jessie wieder auf dem Hof war, in der Klinik an und fragte, ob das Pferd wenigstens eine Wurmkur bekommen hätte, was man verneinte! Fassungslos rief sie ihren Tierarzt an. Der kam mit Wurmkur und führte die dringend notwendige Entwurmung bei Jessie fachgerecht und lehrbuchmäßig mit regelmäßigen Abständen mehrfach hintereinander durch.


Alles Liebe
Eure

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