Evenhof (11)

Elf Monate sind eine lange Zeit. Lady wurde dicker und dicker. Aber trotzdem sollte ich sie täglich reiten. Ich paßte auf, daß sie sich nicht aufregte, wollten wir doch das langersehnte Fohlen nicht wieder verlieren. Also hieß es nur noch Schritt und Trab. Alles andere war zu aufregend für sie. Gelände ging, aber auch nur ruhig und ohne Aufregung. Wir taten alles, damit das Fohlen gesund werden würde. Gegen Ende der Trächtigkeit baute Wolfgang noch zwei neue Boxen auf dem Hof. Das würden die neuen Abfohlboxen werden. 3 x 6 Meter Außenboxen, luftig und hell.

Im Frühjahr 1997 erblickten zwei kleine Hengste das Licht der Welt. Der Palomino Sam war Ladys Sohn, leider keine Stute, aber ansonsten perfekt. Und Seeske, die Stute einer Einstallerin war ganz stolz auf ihren wunderschönen kleinen Friesensohn. Zwei Hengste, das paßte gut und so wuchsen sie auch zusammen auf. Die Stuten und ihre Fohlen standen zusammen auf der Wiese und auf dem Paddock und so konnten die Fohlen miteinander aufwachsen.

Unvergeßlich war der Moment, als der Kleine Sam zum ersten Mal auf das Paddock durfte. Die anderen Pferde waren schon draußen. Als Lady und Sam durch den Durchgang zu den Paddocks kamen, waren alle – aber wirklich alle Pferdeaugen auf den kleinen Sam gerichtet und alle wieherten ihm zu – so als würden sie ihn als neuen Erdenbewohner begrüßen. Ein unglaublich schöner Moment, den man selbst einmal erlebt haben muß.

Lady war eine sehr gute Mutter. Sie ließ nichts an den Kleinen kommen, machte aber auch nicht unnötig Theater um ihn. Ich konnte mich immer noch täglich um sie kümmern, reiten war allerdings nicht drin in dieser Zeit. Aber das war mir egal. Ich war froh, daß ich sie täglich sehen durfte – mein kleines Traumpferd.


Alles Liebe
Eure

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