Evenhof (22)

Susanne war natürlich mit den Nerven fertig aber im Endeffekt stellte sich eine Art Erleichterung ein. „Gott sei Dank, ist das endlich zu Ende“, waren ihre ersten Worte, nachdem sie die Nachricht vernommen hatte. Verständlich, denn erstens hatte das Leiden des Pferdes endlich ein Ende und zweitens konnte auch Susanne darauf hoffen, endlich mal wieder schlafen zu können. Endlich nicht mehr bei jedem Telefonklingeln zusammenzucken zu müssen. Endlich nicht mehr angstvoll darauf zu warten am anderen Ende zu hören: „Hallo Susanne, Wolfgang hier...“ Diese Ereignisse – erst Sahib, dann Jessie, hatte tiefe Spuren, nicht nur in ihr Gesicht gegraben und Ihre eigentlich so fröhliche Natur war angekratzt.

Verständlich, daß sie diesmal Nägeln mit Köppen machte, die Box, das Paddock und den Schrank abgab. Sie machte Wolfgang klipp und klar, daß sie kein Pferd mehr haben würde, sollte ihr Mann auch so viel intervenieren, wie er wollte. Dies sei das dritte Pferd in Ihrem Leben, das ihr auf so tragische Weise unter den Händen gestorben sei. „Der liebe Gott will nicht, daß ich ein Pferd besitze“, wurde ihr Standardspruch und alle glaubten ihr.

Aber Uwe konnte es natürlich nicht lassen. Er versuchte, sie zu überreden, sich wieder ein neues Pferd zu kaufen. Aber da hatte er nicht mit Susannes Sturheit gerechnet. Sie lehnte ab und blieb dabei.


Lieben Gruß
Eure